Schlimme Hagelschäden
Es hat uns erwischt, aber so richtig. Am 1. August hat’s in Rafz schlimm gehagelt. «Ich kann mich an kein ähnlich schlimmes Gewitter in Rafz seit knapp 20 Jahren erinnern», sagt Walter Pfister, Produktionsleiter des Spargelhofs. Rafz ist kein besonderes Risikogebiet für Hagel und Gewitter, trotzdem kommt es immer wieder einmal vor. Die Heftigkeit des Gewitters von gestern Nacht ist jedoch erschreckend.
10 HEKTAREN TOTALSCHADEN
Die Kürbisse hat’s schwer getroffen. Der Sommer bisher hat den Kürbissen sehr gut getan, fast keine Fäulnis, frühe Ernte (wir berichteten: «Frühe Kürbisse»)… Nun erlitten wir auf ¼ der gesamten Kürbisanbaufläche (rund 10 Hektare) einen Totalschaden. Wälle Pfister rechnet mit ca. 250 Tonnen Kürbis Verlust. Auf rund 5 weiteren Hektaren rechnet er mit reduziertem Ertrag, da die Früchte zwar intakt, die Pflanzen jedoch beschädigt sind.
Welche Sorten sind betroffen?
Butternuss: 4 Hektaren
Kürbisse für die Kürbisausstellung: 3 Hektaren
Zierkürbis: 1 Hektaren
Halloweenkürbis: 2 Hektaren
Das grösste Problem im Moment ist der Verlust von den Ausstellungskürbissen, denn in ungefähr drei Wochen beginnt der Aufbau der Kürbisausstellung (Ausstellungsbeginn: 1. September). Die Ernte hätte am 7. August starten sollen. Die Ausstellung wird trotzdem wie geplant stattfinden, es ist nur noch etwas mehr Kreativität von allen Mitarbeitenden gefragt!
Die Situation in Ludwigsburg ist entspannter. Dort hat ein Vlies die Kürbisse geschützt. Da es nur gehagelt und nicht gestürmt hat, ist der Schaden überschaubar.
WEITERE SCHWERE VERLUSTE
Nicht nur die Kürbisse haben gelitten… In nur der Hälfte der Saison muss die Ernte der Heidelbeeren eingestellt werden in Rafz, da alle Beeren durch den Hagel abgeschlagen wurden. Auch die Herbsthimbeeren, bei denen die Ernte gerade erst begonnen hat, muss wahrscheinlich abgebrochen werden. Die Triebe der Sommerhimbeeren haben ebenfalls gelitten, was Auswirkungen auf die nächstjährige Saison hat. Wenigstens eine gute Nachricht: Den Erdbeeren geht’s gut 🙂
Die Spargeln haben ebenfalls etwas abbekommen, der Hagel hat das Spargelkraut abgeschlagen. Dies hat nicht abschätzbare Folgen für die Spargelsaison 2018. Mit einem warmen Spätsommer und Herbst kann dies aber wieder ausgebügelt werden – Daumen drücken!
WAS GESCHIEHT JETZT MIT DEN HAGELKÜRBISSEN?
(Nachtrag vom 12.09.2017)
25% der Kürbisse waren derart verhagelt, dass wir sie auf dem Feld lassen mussten. Weitere 25% weisen markante Hagelschäden auf, konnten diese jedoch mit Verwachsungen schliessen. Diese Kürbisse werden trotzdem auf unseren Höfen als "Hagelkürbisse" verkauft, da wir sie nicht einfach wegschmeissen wollen. Mehr dazu in einem weiteren FarmTicker-Artikel.
KOPF IN DEN SAND STECKEN?
Nein sicher nicht. Als landwirtschaftlicher Betrieb sind wir auf die Natur angewiesen. Mal kommt’s gut, mal nicht. Damit müssen wir leben. Wir können besser werden, mit Hagelnetzen, Schutzmassnahmen usw. Aber schlussendlich bestimmt die Natur das Wachstum und die Ernte. Dieses Jahr hatten wir doppeltes Pech. Zuerst der Frost im Frühling, nun Hagel. Wir sind froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist, es wurde niemand verletzt durch den Sturm. Jetzt heisst es: Nach vorne schauen und das Beste aus der Situation machen!
Medienberichte dazu:
- 20 Minuten: "Hagel verursacht «Kürbis-Massaker» auf Juckerfarm"
- Zürcher Oberländer: "Kürbisdrama für die Juckers"
- Schweizer Bauer: "Hagel zerfetzt Kürbisfelder"
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