Hilfsbereit, engagiert, Rafal
Ohne Rafal würde bei uns so einiges nicht funktionieren. Als Logistikleiter ist er an vielen wichtigen Schnittstellen verantwortlich und muss immer den Überblick behalten. Aber Rafal ist eigentlich Jurist. Er hat in seiner Heimat Polen das Jura-Studium erfolgreich abgeschossen. Als es dann daran ging, ein Rechtspraktikum für die anstehende Anwaltsprüfung zu machen, kam alles ein bisschen anders als geplant. «Es war keine so gute Zeit und nicht so einfach ohne Beziehungen einen Platz zu finden», sagt Rafal. Trübsal blasen ist nicht seine Art. Darum entschied er sich, einen anderen Weg zu gehen und bei Ikea Karriere zu machen. Dort hatte er bereits während des Studiums in einem Nebenjob gearbeitet.
Insgesamt 23 Jahre blieb Rafal Ikea treu, bevor er zu uns kam. Gestartet hatte er dort in der Serviceabteilung in Polen. Später verschlug es ihn nach London, wo er zum Logistikleiter aufstieg. Seit 2009 ist Rafal in der Schweiz. Auch hier arbeitete er mehrere Jahre lang in unterschiedlichen Funktionen und an verschiedenen Standorten für das Möbelhaus. Kurz bevor er auf dem Bauernhof anfing, war Rafal Operational Support Manager. «Da war ich für die ganze Lagerverwaltung der Zentral Lager Ikea Schweiz verantwortlich», erklärt er. «Ein anspruchsvoller Job, der mit viel Entbehrung verbunden war.» Dass Rafal ganz schön viel kann und auch schon ganz schön viel gemacht hat, wird im Gespräch schnell klar. Denn er baute auch den Onlineshop für Ikea mit auf und war mit dem Umzug des Zentrallagers betraut.
Was Rafal bei uns alles macht, wie es ihn zu uns verschlagen hat und warum er gerne alte Gegenstände sammelt, verrät er euch im Interview gleich selbst:
Seit wann arbeitest du hier?
Seit März 2023 bin ich bei Jucker Farm Logistikleiter.
Wie bist du bei der Jucker Farm gelandet?
Die Stelle hat eher mich gefunden. Die damalige Partnerin eines Jucker-Mitarbeiters hat mit mir zusammen bei Ikea gearbeitet. Als sie hörte, dass ich nach einer neuen Herausforderung suche, fragte sie mich, ob ich Interesse hätte, in der Erlebnisgastronomie/Landwirtschaft als Logistikleiter zu arbeiten. Ein erstes Telefongespräch führte zu einem ersten persönlichen Treffen und so entschied ich mich, zu Jucker Farm zu kommen.
Der Charakter vom Business ist hier total anders als bei Ikea. Das war eine grosse Umstellung und für mich am Anfang relativ schwierig. Auf dem Bauernhof ist alles stark vom Wetter und anderen Faktoren, die wir nicht beeinflussen können, abhängig. Die Volumen sind kleiner und hier funktioniert noch vieles auf Papier. Da habe ich ein bisschen Zeit gebraucht, bis ich den Dreh raushatte. Aber ich glaube, ich habe mich nicht so schlecht eingefunden und konnte ein bisschen Ruhe, Struktur und ein anderes Denken einbringen.
Das Zwischenmenschliche - also die Soft Skills - ist sehr wichtig in meinem Job.
Rafal Ciechanowski
Was ist dein Job?
Die Logistik. Das heisst, ich bin für die Supply Chain verantwortlich. Das beinhaltet Lagerbestand, Picking, Transport und Versand. Ausserdem bin ich bezüglich Logistik auch Ansprechpartner für externe Firmen. Wir arbeiten eng mit einigen Partnerfirmen zusammen z.B. für den Transport von unseren frischen Kürbissen und Spargeln. Manchmal muss man mit den Partnern auch neue Vereinbarungen aushandeln, damit der Transport für uns wirtschaftlich bleibt.
Irgendwie bin ich auch Ansprechpartner zwischen der Halle, dem Büro und dem Logistikteam. Ich koordiniere sehr viel. Das Zwischenmenschliche - also die Soft Skills - ist sehr wichtig in meinem Job. Gute Kommunikation und Kompromissbereitschaft sind in der Arbeit mit Partnern aber auch gegenüber Mitarbeitenden wichtig. Ich habe dabei einen Vorteil: meine Muttersprache. Ich kann mich auf Polnisch und auf Deutsch unterhalten. Weil wir viele Mitarbeitende aus Polen haben, macht das viel aus, damit es weniger Verständigungsprobleme gibt und auch das geliefert wird, was bestellt wurde.
Dann habe ich auch noch einige Nebenbeschäftigungen auf dem Spargelhof. Ich bin in den Unterhalt unserer Fahrzeuge und Stapler, das Recycling und noch ein paar andere Aufgaben auf dem Hof involviert.
Was gefällt dir hier?
Ich habe relativ viel Freiheit und kann meine Zeit so organisieren, wie es für mich passt. Vieles kann ich von jedem Standort in der Schweiz erledigen - solange es Telefon- und Internetempfang gibt. Und ich finde es schön, dass ich mich viel auf Polnisch unterhalten kann.
Ich helfe auch gerne. Gerade wenn jemand Schwierigkeiten mit der Sprache hat, unterstütze ich die Leute auch privat - zB. mit Krankenkasse, Steuern etc. Die Leute trauen sich zu mir zu kommen, wenn sie etwas brauchen. Manchmal muss ich sie vertrösten, weil ich viel zu tun habe. Viele warten dann lieber, bis ich wieder Zeit habe, statt zu jemand anderem zu gehen. Das bedeutet mir viel.
Wie behältst du den Überblick bei all den vielen Aufgaben?
Ich notiere mir vieles und setze meine Prioritäten - basierend auf der Wichtigkeit der Aufgaben. Und dann versuche ich auch immer wieder meinen Kopf zu leeren.
Was gefällt dir nicht so?
Manchmal ist für mich nicht so klar, zu wessen Zuständigkeitsbereich gewisse Aufgaben gehören. Bei uns gibt es relativ viele Allrounder-Aufgaben. Es wäre nicht schlecht, wenn die ein bisschen strukturierter und klarer zugeordnet wären.
Was ist dein liebstes Jucker-Produkt?
Tortilla Chips, Kürbis und Spargel. Bevor ich bei Jucker angefangen habe, habe ich zugegebenermassen nicht so viel Kürbis gegessen. Spargel habe ich schon gegessen, aber vielleicht auch nicht ganz so viel. Dann habe ich hier neue Rezepte gelernt. Aber Tortilla Chips sind schon die klare Nummer 1.
Du hast vorher vom Kopfleeren gesprochen. Wie machst du das?
Ich mache viel Sport in meiner Freizeit. Fitness, Jogging, Fussball. Ich mag eigentlich jede Sportart, bei der ich mitmachen kann. Ausserdem gebe ich im lokalen Turnverein einmal pro Woche Turnen für Kindergartenkinder. Meine Tochter unterstützt mich dabei. Nach der Stunde Turnen bin ich platt, aber mein Kopf ist wieder frei. Das ist wie Therapie für mich.
Ich sammle einfach ein bisschen, was mir gefällt.
Rafal Ciechanowski
Was machst du sonst noch in deiner Freizeit?
Ich lese viel, wenn ich Zeit habe - vor allem Krimis und Geschichtsbücher. Ich interessiere mich sehr für Weltgeschichte. Ein anderes kleines Hobby: Ich suche oder kaufe alte Dinge, die mir gefallen und versuche herauszufinden, was sie für eine Geschichte haben. Heute ist das dank KI und Bildersuche häufig recht einfach, aber manchmal ist es auch richtig schwierig. Ich sammle einfach ein bisschen, was mir gefällt. Auch Schallplatten mit Rockmusik aus den 70ern, 80ern und 90ern. Mein Haus ist auch mein Hobby und der Garten. Dort habe ich einen Teich mit Koi Karpfen. Für mehr habe ich keine Zeit 😀
Was für Zukunftsträume und -Pläne hast du?
Ich habe ein Fernstudium begonnen in Supply Chain Management. Das Studium dauert bis Mai 2025. Meine Ambition ist es natürlich, mit einer guten Note abzuschliessen.
Ausserdem haben wir bei Jucker Farm viel vor uns. Wir wollen unsere Logistik mit dem «Projekt 2026» innerhalb der nächsten 2 Jahre auf die nächste Stufe bringen. Da bin ich natürlich stark involviert. Es wird sehr viel Arbeit geben und sicher nicht einfach sein, das Mindset der Mitarbeitenden vom Altbekannten auf etwas Neues einzustimmen. Aber das Projekt ist eine tolle Gelegenheit, etwas aufzubauen. Wenn ich etwas bewegen und umstellen kann, bin ich immer sehr gerne dabei.
Vielen Dank für das spannende Gespräch, Rafal!
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