Dennis – vom Businesshotel auf den Erlebnisbauernhof
Dennis Kischlat schmeisst seit 2022 auf dem Juckerhof die Erlebnisgastronomie. Dass seine Augen die gleiche Farbe haben wie der Pfäffikersee, war kein Anstellungskriterium, nehmen wir aber einewäg. Die hatte Dennis schon damals, als er in Deutschland aufgewachsen ist. Nämlich in Celle, einer kleinen Stadt in der Nähe von Hannover. (Für die, die das nicht wissen: Das ist da, wo man eigentlich keinen Dialekt hat, sondern das sauberste Hochdeutsch spricht).
Sein Werdegang verlief mehrheitlich in grossen Hotelketten. Nach seiner Ausbildung als Hotelfachmann verbrachte Dennis 15 Jahre in der Business-Hotellerie. In gediegenen 4-5 Sterne-Hotels, in denen er vornehmlich mit Business-Reisenden zu tun hatte. Seminare und Events waren sein täglich Brot.
Im Rahmen einer Anstellung kam er 2008 in die Schweiz und ist – bis auf einen kurzen Abstecher nach London – hier hängengeblieben.
Heute lebt er im Züri Oberland, mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen im Primarschul- und Kindergartenalter.
Wie er vom Hotelbusiness ausgerechnet auf dem Bauernhof gelandet ist, ist eine interessante Geschichte und die erzählt er uns im Interview:
SEIT WANN ARBEITEST DU HIER?
Fest angestellt hier auf dem Hof bin ich seit Januar 2022. Aber mein Weg mit der Jucker Farm hat schon früher angefangen, als ich im Corona-Jahr im Römerhof als Aushilfe gejobbt habe…
Ja, dann erzähl mal. Wie kam es, dass du zu uns gekommen bist?
Schuld ist eigentlich die Corona-Krise. Ich hatte schlicht nichts zu tun und hatte Zeit, über meine Werte nachzudenken. Ich habe mich im Zuge dessen auch sehr intensiv mit Lebensmittelproduktion auseinandergesetzt. Den Juckerhof kannte ich davor schon und habe während meiner Recherchen bemerkt, dass ich mich mit dessen Werten sehr gut identifizieren kann – die Art und Weise der Produktion und Vermarktung – das hat mir alles sehr zugesagt.
Der Job im Römerhof war erst mal einfach ein übergangsweises Experiment. Ich musste ja irgendetwas tun, weil lange nicht klar war, wie und wann es im Hotelgeschäft weitergehen würde. Ich wollte in der Zeit nicht einfach rumsitzen, sondern was Sinnvolles tun.
Parallel dazu habe ich immer Ausschau gehalten nach einem neuen Job. Während der Zeit habe ich aber immer mehr Einblicke in die Jucker Farm erhalten und bekam immer stärker das Gefühl, dass das dauerhaft ein super Arbeitgeber für mich wäre.
Irgendwann kam dann das Angebot von Beat und Reto, dass ich die Leitung der Erlebnisgastronomie übernehmen könnte. Da war für mich rasch klar, dass ich diese Chance ergreifen würde.
WAS IST DEIN JOB?
Also mein Job lautet «Leiter Erlebnisgastronomie». Ich bin verantwortlich für die drei Bereiche Hofrestaurant, Eventservice und Hofladen. Zusätzlich bin ich «Wein-Chef», tätige externe Weinbestellungen und arbeite die Angebote für die Restaurants und unsere Events aus. Mein Job ist es, das Gastroteam an der Front zu führen und sicherzustellen, dass das Tagesgeschäft läuft. Das beinhaltet aber auch viel Backoffice-Arbeit: Immer wieder überprüfen, ob sich Prozesse noch effizienter gestalten lassen, durchrechnen, ob die Bilanz dessen, was wir tun, noch stimmt. Im Kopf bin ich immer schon ein paar Monate weiter.
Also bist du ein Zahlenmensch?
Ja, total. Ich habe schon ein Flair für Zahlen und entscheide nichts einfach aus dem Bauch heraus.
WAS GEFÄLLT DIR HIER?
Hmmm… So vieles. Die Philosophie der Jucker Farm und die Art, Lebensmittel zu produzieren und diese an die Leute zu bringen. Nachhaltigkeit ist hier nicht nur eine Floskel, sondern etwas, das wirklich gelebt wird. Das findet man anderswo nicht so schnell.
Dann die Vielseitigkeit im Betrieb, auch im Bereich der Erlebnisgastronomie. Das ganze Hoferlebnis eigentlich.
Der Betrieb bietet zudem eine super Zukunftsperspektive, denn es gibt laufend neue Innovationen und ich freue mich, die Zukunft der Jucker Farm mitgestalten zu können.
Und das Betriebsklima ist echt familiär, die Hierarchien flach. Das Miteinander gefällt mir sehr gut. Alle haben irgendwo die gleichen Ziele. Und trotz der vielen Herausforderungen: Auf Teamleiterebene arbeiten wir sehr lösungsorientiert und pragmatisch zusammen. Es ist wirklich ein gutes Miteinander.
WAS GEFÄLLT DIR NICHT SO?
Definitiv das Novemberloch. Während der Kürbiszeit geht hier so viel ab auf dem Hof. Dann geben wir echt Vollgas. Und jedes Mal im Herbst – kaum ist November – wird wie ein Schalter umgelegt und es ist von einem Tag auf den anderen einfach nix mehr los. Das ist echt heftig. Da fällt man in ein Loch. Ab Ende November wird’s dann wieder besser, da geht es wieder los mit den Weihnachtsfeiern. Aber die Wochen dazwischen sind echt die Hölle.
Und ja, manchmal ist es schon sehr chaotisch bei uns. Auch weil man so wetterabhängig ist. Aber das ist gleichzeitig auch der Reiz daran.
Was ist dein liebstes Jucker-Produkt?
Der Haferdrink. Und der Cabernet Blanc von den Trauben hier auf dem Juckerhof. Der ist echt fein.
UND WAS MACHST DU IN DEINER FREIZEIT?
Mein Ausgleich ist meine Familie. Wobei mit unseren zwei lebendigen Jungs auch in der Freizeit immer Action ist. Wir sind eigentlich immer auf Achse: Ob Fussballspielen oder Velotouren machen: Wir sind viel draussen. Velofahren tu ich auch gern allein.
Uff, also kein Rumhängen?
Nee eigentlich nicht. Ich brauch das irgendwie.
WO IST DEIN LIEBLINGSORT?
Am Strand. Da bin ich sehr sehr gern. Aber auch im Wald. Je nach Jahreszeit. Oder auf dem Velo um irgendeinen See rum.
WAS FÜR ZUKUNFTSTRÄUME HAST DU?
Puh… Beruflich gerade eigentlich keine. Meine Kids sollen erstmal vernünftig gross werden und in der Schule gut klarkommen. Mir ist jetzt erst mal wichtig, dass ihre Ziele erfüllt werden und ihr Start ins Leben glückt.
Ja und ich wünsch mir auch um ihretwillen, dass es in Europa friedlich bleibt und nicht noch weiter eskaliert.
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