Zu Jucker Farm
Barbara Koch_Römerhof
von Valérie

Barbara – einmal quer vom Schmuck zum Gemüse

Heute stellen wir euch Barbara vor, die Hofladenleiterin und Stv.-HofChefin des Römerhofs in Kloten. Sie hat eine Wahnsinns-Laufbahn hinter sich und bringt einen bunten Blumenstrauss an verschiedenen Erfahrungen aus den unterschiedlichsten Bereichen mit. Heute wird’s spannend, versprochen:

Aufgewachsen ist Barbara nicht weit vom Römerhof entfernt, nämlich in Embrach. Und da ist sie – bis auf einige kurze Zwischenstationen – auch heute noch.

Ihre berufliche Laufbahn hat sie mit einer Lehre als Goldschmiedin gestartet. Dabei gab es im Raum Zürich gerade mal 4 Lehrstellen. Auf zwei davon hat sie sich beworben und für beide hätte sie eine Zusage gekriegt. Ein erstes Indiz dafür, das Barbara eine Granate ist! Die Lehre gemacht hat sie dann in Uster.

Nach der Lehre ging’s ein halbes Jahr nach London. «Eigentlich fand ich es immer komisch, dass alle nach der Lehre reisen gehen wollten. Aber als es dann bei mir soweit war, fand ich doch: Jetzt bin ich erwachsen, jetzt muss ich mal weg.»

Bereits vor der Abreise hatte sie eine Anschlussstelle als Goldschmiedin organisiert. Nach ihrer Rückkehr aus London hat sie dann einige Jahre als Goldschmiedin gearbeitet…

Abstecher zur Swissair

…bis zu der Reise auf die Malediven, die eine Freundin von ihr gewonnen hatte. Auf dem Heimflug fand Barbara plötzlich, es wäre doch cool, als Flight Attendant zu arbeiten. Kurzerhand bewarb sie sich und kriegte natürlich auch diese Stelle. «Ich war früher eigentlich eher introvertiert. Meine Lust, mit Menschen zu arbeiten, habe ich erst nach und nach entdeckt», erzählt sie.

Für ca. 1.5 Jahre flog sie dann in der Weltgeschichte herum, bis sie von ihrem vorherigen Arbeitgeber gefragt wurde, ob sie nicht doch wieder zurückkommen wolle. Das wollte Barbara und so hat sie wieder einige Jahre als Goldschmiedin gearbeitet und nebenbei noch die Handelsschule gemacht.

Dann gründete sie – zusammen mit ihrem ehemaligen Chef - ein eigenes Schmuckatelier in Pfäffikon ZH, den «Schmuckpunkt Pfäffikon». Parallel hat sie aber noch 60% auswärts gearbeitet auf dem Büro im Edelsteinhandel. «Aber die Tage im Atelier waren immer sehr einsam und das hat mich irgendwann überhaupt nicht mehr glücklich gemacht», sagt sie. «Also habe ich meinen Beruf dann endgültig an den Nagel gehängt. Insgesamt hatte ich 15 Jahre lang als Goldschmiedin gearbeitet. Das war auch mein absoluter Herzenswunsch, mein Traumberuf. Aber man verändert sich halt doch im Laufe des Lebens.»

Schmuck, aber anders

Wohin also? Barbara landete im Einkauf und als Product Managerin bei Christ Uhren & Schmuck, danach bei Bucherer. Dort wurde sie aber überhaupt nicht glücklich und hat ins Blaue hinaus gekündigt.

Mit ihrem Mann hat sie dann den Bio-Lebensmittelhandel «Querbeet» übernommen. Allerdings erst nach einigem Zögern. Ihre erste Reaktion war nämlich:

«Ich gang doch nöd go Gmües verchaufe!»

Barbara Koch

Genau das hat sie dann aber ganze 8 Jahre lang gemacht. Und wie! «Es war eine sehr intensive Zeit als Selbständige. Man ist nämlich tatsächlich selber und ständig am Machen», blickt sie zurück, «mal Zeit für ein verlängertes, freies Wochenende blieb eigentlich nie.»

Besonders tough war’s während Corona. «Da mussten wir innert kürzester Zeit das Geschäft um Hundert Prozent hochfahren. Parallel dazu hatte ich noch eine Ausbildung als Desktop-Publisherin begonnen. Da hat’s mich würkli fascht verstrublet», erzählt Barbara.

Das Querbeet wurde dann – zugunsten einer besseren Work-Live-Balance nach langem Überlegen verkauft. Danach hatte sie für kurze Zeit auf dem Büro gearbeitet. Da sich dies jedoch nicht richtig anfühlte und keine Herausforderung war, schaute sie sich um. Da kamen wir ins Spiel.

«Die Jucker Farm war mir natürlich schon länger ein Begriff, durch meine Tätigkeit bei Querbeet, aber auch dadurch, dass ich früher schon im Züri Oberland unterwegs war» - Barbara hatte uns also auf dem Schirm…

Und wie die Lovestory mit uns dann ihren Lauf nahm, liest du jetzt im Interview 😉

SEIT WANN ARBEITEST DU HIER?

Seit dem 7. August 2023.

WIE BIST DU BEI JUCKER FARM GELANDET?

Während meiner Suche nach einer neuen Tätigkeit hatte ich die Stelle als Hofladen-Leiterin auf dem Spargelhof in Rafz gesehen und sie mir abgespeichert. Als ich mich kurz darauf aber bewerben wollte, war sie nicht mehr online. Den Kontakt hatte ich jedoch noch und so habe ich mal angerufen.

Nach dem Telefonat mit Spargelhof Hofleiter Beni wurde ich eingeladen und habe schnell gemerkt, dass da noch was anderes im Busch ist. Man suchte offenbar auch jemanden für den Römerhof. Das klang interessant. Und so war es dann auch. Hier zu arbeiten ist wie eine abgeschwächte Form der Selbständigkeit. Man hat viel Verantwortung und Freiheiten, aber doch verschiedene Abteilungen wie Personalbüro, IT, Marketing usw. im Rücken, die unterstützen. Das musste ich während meiner Selbständigkeit alles selber machen…

WAS IST DEIN JOB?

Ich bin Hofladenleiterin und stellvertretende Römerhof-Chefin. Meine Hauptaufgabe ist es, zusammen mit meinem Team, den Laden in Schuss zu halten. Also Waren bestellen, Personaleinsatzplanung und sicherstellen, dass alles schön aussieht. Halt so, dass unsere Kunden*innen sich wohlfühlen und gerne wiederkommen. Und dann gibt’s auch viel Administratives zu erledigen. Und natürlich für mein Team da zu sein, wenn etwas ist. Total sind wir 8 Leute auf dem Römerhof.

WAS GEFÄLLT DIR HIER?

Es ist die ganze Vielseitigkeit, diese bunte Palette an Arbeiten, die man hier machen darf. Es herrscht eine «Hands-on-Mentalität», man darf und soll machen. Das liegt mir. Ich arbeite gerne mit den Händen. Als ich angefangen habe, hat Hofleiter Wälle gesagt: «Mach äfach!». Ich geniesse wirklich viele Freiheiten, es ist ein ehrliches Vertrauen, das in der Firmenkultur herrscht. Kein Feigenblatt oder eine leere Worthülse.

Und die Firma ist einfach sehr inspirierend. Es ist cool, was in den letzten 20 Jahren alles entstanden ist. Und dann einen Chef zu haben, von dem ich lernen kann. Wälle hat immer eine schnelle Lösung. Und ich weiss immer, woran ich bin. Ich komme wirklich sehr gerne arbeiten. Auch wenn’s manchmal chaotisch ist.

Und mein Team schätze ich auch. Es sind alles super Leute, gestandene Frauen (und Männer 😉), die sehr dynamisch, engagiert und lösungsorientiert unterwegs sind. Es fägt eifach.

Darum habe ich auch den Ehrgeiz, diesen Hof vorwärtszubringen und weiterzuentwickeln.

WAS GEFÄLLT DIR NICHT SO?

Die Temperaturen im Winter auf dem Römerhof. Also dann ist es wirklich ungemütlich, das Büro ist nicht isoliert. Ist halt alles im Pop-Up-Store-Stil: Alles provisorisch oder improvisiert. Und irgendwas ist immer kaputt.

Und was ich halt schon auch schwierig finde: Dieser permanente Kostendruck auf die Personalkosten. Es reicht immer nur für das Nötigste. Es bleibt kaum Zeit für Kreativität und für die Umsetzung neuer Ideen.

Was ist dein liebstes Jucker-Produkt?

Mhhhmm… Jaaaa, unsere Dipsaucen. Den Bärlauch- und den Chnoblidip finde ich soo fein. Ich bin eh so ein Saucenjunkie. Etwas Jucker-DipSauce und ein feines Stück Brot – dann bin ich glücklich!

UND WAS MACHST DU IN DEINER FREIZEIT? Hast du jetzt überhaupt Freizeit, wie du dir erhofft hast?

Jaja, hab ich schon. Die gewünschte Live-Work-Balance ist zwar nicht ganz so gross, wie ich’s gerne gehabt hätte, aber es ist definitiv mehr Luft als vorher.

Ich treibe regelmässig Sport: Kraft, Ausdauer, Pilates und solche Sachen. Aber ich geh auch gern Velofahren. Und dann habe ich noch ein Haus mit Garten, der gepflegt werden möchte. Ich bin grundsätzlich einfach gerne in der Natur.

In den Ferien bin ich am glücklichsten auf einer Bergtour. Im Sommer auf den Rhein mit dem Standup Paddle. Im Winter fahre ich gerne Ski. Früher war ich sehr angefressen, jetzt nicht mehr so.

HAST DU ZUKUNFTSTRÄUME, DIE DU DIR NOCH ERFÜLLEN MÖCHTEST?

Nein, eigentlich nicht. Ich bin jemand, der die Chancen, die das Leben bot, immer ergriffen hat. Für mich ist wichtig, dass ich das, was ich mache, mit 100% Überzeugung mache und dass es sich richtig anfühlt. Im Hier und Jetzt sein.

Mein grösster Wunsch ist es, gesund zu bleiben, um weiterhin so selbstbestimmt leben zu können. Nicht leistungsfähig sein zu können wäre schlimm für mich.

Aber sonst: Ich bin schon viel gereist, habe viel erlebt und ein schönes Zuhause, das ich gerne geniesse. Ich bin glücklich in meinem Leben, so wie es ist.

Vielen Dank für deine Zeit, Barbara!

Valérie war Vollblutautorin des FarmTickers (bis Juni 2024) und immer zur Stelle wenn's "brennt". Sie mag schöne Texte und offene Worte. (Zum Portrait).

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