Zu Jucker Farm
von Nadine

Haferdrink vom Hof

Produkte aus Hafer sind absolut im Trend. Nicht nur bei Menschen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren oder Allergien auf Milchprodukte haben. Viele wechseln auch aus ökologischen oder ethischen Gründen auf vegane Alternativen. Auch ich bin ganz angetan von Milchalternativen aus Hafer. Deshalb habe ich vor einer Weile eine Anleitung für die Herstellung von Hafermilch und -rahm zu Hause hier auf dem FarmTicker veröffentlicht.

Wir bauen auf dem Spargelhof in Rafz eigenen Hafer an. Dieser wird in der HofBäckerei und -Manufaktur zu Guetzli, Müesli oder Riegel verarbeitet. 2021 hat sich unsere HofManufaktur zum ersten Mal ans Thema Hafermilch gewagt und war – wie so oft – äusserst erfolgreich!

Übrigens; Hafer, Weizen, Gerste - was ist der Unterschied? Hier geht's zur Getreidekunde!

Hafermilch oder Haferdrink?

Zuerst einen kurzen Exkurs zu den Begrifflichkeiten… Der Begriff «Hafermilch», wie er im Volksmund verwendet wird, ist nämlich nicht korrekt. Denn laut Artikel 38 der schweizerischen Lebensmittelverordnung darf der Begriff «Milch» nur im Zusammenhang mit einer Kuh verwendet werden: «Milch ist das ganze Gemelk einer Kuh oder mehrerer Kühe, die regelmässig gemolken werden». Stammt die Milch von einem anderen Tier, z.B. einer Ziege, muss dies so gekennzeichnet werden. Hafer ist bekanntlich ein Getreide, kein Tier, somit darf laut Gesetz «Hafermilch» nicht als solche bezeichnet werden. Wir sprechen also von «Haferdrink».

Wie entsteht der Jucker-Haferdrink?

Für den Gebrauch zu Hause reicht meine Anleitung völlig aus. Viel mehr Werkzeug hat man/frau normalerweise auch nicht zur Hand. Für die Produktion im grösseren Stil, geeignet für den Verkauf, mit einer gewissen Haltbarkeit, ist diese Methode jedoch ungeeignet. Also wie wird denn der Jucker Haferdrink hergestellt? Dazu habe ich mit Nik Fehlmann, Stellvertretendem Leiter der HofManufaktur gesprochen.

«Der Hauptunterschied ist, dass wir in der Manufaktur Enzyme hinzufügen»

Nik Fehlmann, HofManufaktur

Aber beginnen wir von vorne, Schritt für Schritt:

Schritt 1: Der Hafer wird in Rafz auf den Feldern rund um den Spargelhof angebaut. Nach der Ernte kommt das Getreide in die Mühle und wird zu Mehl verarbeitet.

Schritt 2: Das Hafermehl und Wasser werden vermischt. Hier kommt der erste Satz Enzyme hinzu. Diese bauen die Stärke im Hafer ab, damit man das Hafer-Wasser-Gemisch erhitzen kann, ohne dass es verschleimt (diesen Fakt habe ich mir bei meinem Haferrahm zunutze gemacht).

Schritt 3: Das zuvor erhitzte Gemisch wird abgekühlt und ein zweites Enzym kommt hinzu. Dieses spaltet die im Hafer enthaltenen Kohlenhydrate auf und es bildet sich Zucker. Durch diesen Vorgang schmeckt der Haferdrink etwas süsslich, ohne dass Kristallzucker oder Ähnliches hinzugegeben werden muss. Auch Kuhmilch enthält Zucker: Die Lactose. Neben den Enzymen werden zudem etwas Salz und Rapsöl beigegeben – ebenfalls für den Geschmack.

Schritt 4: Hat das Enzym genügend Zucker gebildet, wird die Flüssigkeit erhitzt, damit der Prozess unterbrochen wird. Danach wird der Drink filtriert und homogenisiert. Auch Kuhmilch wird homogeniesiert – sonst würden sich das Fett und Wasser trennen.

Schritt 5: Der Haferdrink wird in 1 Liter und 5 dl Glasflaschen abgefüllt. Diese werden im Steamer sorgfältig pasteurisiert und anschliessend schockgekühlt. Dann kommt das Etikett drauf. Der ganze Prozess dauert rund 5 Stunden.

«Der grosse Unterschied unseres Haferdrinks ist, dass er nur pasteurisiert ist» erklärt Fehlmann. «Die meisten Haferdrinks die man im Handel findet, sind UHT. Das heisst, sie wurden innert kurzer Zeit sehr stark erhitzt und sind so lang ungekühlt haltbar.» Frischer ist er also, der Jucker Haferdrink. Ausserdem wird er in wiederverwendbares Glas abgefüllt und es werden regionale Zutaten zur Herstellung verwendet und keine Konservierungsstoffe beigefügt.

Hafermehl und Wasser wird vermischt, dann Enzyme, Salz und Öl hinzugefügt.

Vor dem Abfüllen wird der Haferdrink passiert, damit keine Feststoffe in der Flasche landen und der Drink schön weiss und geschmeidig ist.

Der Drink wird in Glasflaschen abgefüllt und dann schockgekühlt.

Der Haferdrink kann sogar aufgeschäumt werden, für den perfekten Hafer-Macchiato!

Und wie schmeckt der Haferdrink?

Leicht süsslich, geschmeidig und cremig, doch leicht und farblich aamächelig. Der Haferdrink kann sogar aufgeschäumt werden – für den perfekten Hafer Macchiato! «Mit dem Geschmack und der Konsistenz sind wir schon ganz zufrieden» sagt Nik Fehlmann. Da sagen unsere Kundinnen und Kunden über den Haferdrink vom Bauernhof:

Nadine kam von der Bank zum Bauernhof. Sie ist seit 2016 Marketing- und Kommunikationschefin bei Jucker Farm. Ihre Spezialität ist die digitale Kommunikation. Neben Ihrem Job reist sie leidenschaftlich gerne (Zum Portrait).

Beiträge von Nadine
13 Kommentare zu “Haferdrink vom Hof”
    Eva

    Ja - euer Haferdrink ist wirklich der Beste. Was mich allerdings sehr stört: Die Glasflasche wäre wiederverwertbar, wenn denn die Etikette gut ablösbar wäre und ich die Leimrückstände wegputzen könnte... So ist die Nachhaltigkeit nicht gegeben. Schade. Schön, wenn es dafür eine Lösung gäbe.

    Antworten
    Valérie Sauter

    Liebe Eva, danke für deine Rückmeldung. Ja, das nervt uns auch und wir sind dabei, dafür eine Lösung zu finden.

    Antworten
    Leonie

    Euer Haferdrink ist wirklich super lecker! Nur leider sind für mich 1 Liter zu viel um innert drei Tagen zu verwenden, eine Alternative in 5dl Flaschen habt ihr nicht, oder?

    Liebe Grüsse

    Antworten
    Nadine Gloor

    Wir sind dran an anderen Gebinden - grösser, kleiner... Bisschen Geduld noch!

    Antworten
    Valérie Sauter

    Liebe Leonie, nein leider nicht...

    Antworten
    Virginia

    Euer Haferdrink ist der Beste auf dem ganzen Schweizermarkt. Ich war vom ersten Schluck an begeistert. Seither trinke ich nur noch diesen. Weiter so.

    Antworten
    Nadine Gloor

    Aw danke vielmals für die nette Rückmeldung, freut uns sehr, dass dir unser Haferdrink so gut schmeckt!

    Antworten
    Maya

    Ich würde Euren Haferdrink gerne weiterhin kaufen - er schmeckt super! Ich bringe es aber nicht über's Herz wöchentlich zwei bis drei dieser schönen grossen Flaschen in den Glascontainer zu werfen. Es wäre super, wenn Ihr eine Lösung finden könntet! Könnte sie evtl. eine andere Firma übernehmen?

    Antworten
    Nadine Gloor

    Liebe Maya, wir verstehen dich sehr gut! Über das Dilemma haben wir erst gerade einen Artikel geschrieben: https://www.juckerfarm.ch/farmticker/hofleben/die-krux-mit-dem-mehrwegglas/.
    Wir sind aktiv am Lösungen suchen, leider ist es nicht so einfach, wie es klingt.

    Antworten
    Wiebke

    Kann man die Glasflaschen zurückbringen?

    Antworten
    Nadine Gloor

    Leider nicht. Oder noch nicht - wir prüfen das aktuell. Aber es ist nicht so einfach wie es scheint - im Lebensmittelbereich gibt es enorm strenge Richtlinien, die eingehalten werden müssen. Wir werden in Kürze über dieses Thema berichten.

    Antworten
    Simone

    Liebes Jucker Team,

    Ich habe heute eure Hafermilch gekauft. Sie schmeckt wirklich super und es ist toll, dass sie in Glasflaschen angeboten wird. Jedoch werde ich sie nicht mehr kaufen, da das Salz darin fluoridiert ist. Schade.

    Antworten
    Nadine Gloor

    Danke für den Hinweis - wir haben Standard Schweizer Salz verwendet, das wird aus "gesundheitlichen Gründen" mit Fluor und Jod angereichert. Wir prüfen, ob wir ggf. neutrales Salz verwenden werden in Zukunft.

    Antworten

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