Tschau, Familie
Es ist soweit. Am Donnerstag lege ich die Feder (bzw. meine Tastatur) nieder, mit der ich die letzten 13.5 Jahre für die Jucker Farm AG Texte geschrieben habe. Und ja, ich schlucke schon etwas leer, denn obwohl der Abschied freiwillig erfolgt, fällt er mir nicht leicht.
Fast 1/3 meines gesamten Lebens habe ich auf dem Juckerhof verbracht. Als ich mit Mitte 20 die Zusage für die Stelle als Leiterin Marketing-Kommunikation gekriegt habe, habe ich mich vor Freude fast nicht mehr eingekriegt. Ein Zustand der eigentlich bis kurz vor Schluss angehalten hat.
Es folgt: Eine kleine Laudatio 😉
Dies war mein absoluter Traumjob. Einen besseren Ort, um Unternehmenskommunikation zu machen, gibt es nicht, das glaube ich noch heute.
Ein Unternehmen, das so viel Sinnhaftigkeit bietet und zugleich die perfekte Grösse, um die gesamte Klaviatur an Kommunikationsmassnahmen auszuprobieren, findet man nicht so leicht. Ein Bauernhof mit einer Arbeitskultur, die es stets erlaubte, Fehler zu machen. Ein Unternehmen, in dem man mitreden und mitgestalten konnte, die Hierarchien flach waren und der Umgangston kollegial – auch mit den Chefs. Und ein Ort, an dem es komplett egal war, ob du mit Gummistiefeln oder Hoodie im Büro aufgekreuzt bist. Eine Firma, für die es gemäss Corporate Language sogar erwünscht war, «frei Schnauze» zu schreiben.
Und obendrein liegt dieser Bauernhof an der wohl schönsten Stelle im Zürioberland, oberhalb des Pfäffikersees, mit dieser unglaublichen Aussicht in die Berge. Und dieser See kann auf ganz unterschiedliche Arten kitschig sein.
Dann die immer frischen Beeri und Spargeln aus dem Hofladen, die absolut traumhaften Desserts aus der HofKonditorei…. Und last but not least: Dieses unglaublich coole Team, das sich so schnell anfühlte wie meine zweite Familie.
Dem Paradies den Rücken zukehren
Es war für viele Jahre lang perfekt. Umso merkwürdiger mag es anmuten, dass ich nun den Bettel hinwerfe.
Hätte man mir vor 5 Jahren gesagt, dass ich die Jucker Farm bald verlassen würde, hätte ich gesagt: «Niemals!». Aber im Laufe der Jahre entwickelt man sich weiter. Findet neue Herausforderungen spannender als das, was man jahrelang gemacht hat. Plötzlich war der Traumjob nicht mehr interessant genug.
Ich arbeite gerne mit Herzblut. Denn wenn das fehlt, wird es anstrengend. Für alle Beteiligten. Und gerade in einem kreativen Beruf führt fehlendes Feuer dazu, dass man keine gute Arbeit mehr abliefert.
Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich wohl doch nicht bis 65 hierbleiben werde. Es musste irgendwie weitergehen.
Auch Kommunikation, aber anders
Und weil die Jucker Farm der beste Ort war und ist, um Kommunikation zu machen, wechsle ich nicht einfach das Unternehmen, sondern gleich den Beruf.
Auch dort werde ich viel kommunizieren, Dinge erklären, so dass es einleuchtet und sicher auch ab und zu den Clown machen. Und ich werde wohl auf ganz neue Arten gefordert sein. Darauf freue ich mich besonders.
Meiner Nachfolgerin wünsche ich von Herzen, dass sich ihr bei Antritt derselbe Ozean an zu ergründenden Fragen auftut, in den sie mit Leidenschaft eintauchen darf, um sich die Landwirtschaft selbst, aber auch unseren Kund*innen näherzubringen. Und dass sie – wie ich auch – von unserem Team an der Front mit guten Infos versorgt wird, damit sie daraus ganz wunderbare Artikel «lismen» kann.
Mitnehmen tu’ ich einen prall gefüllten Rucksack mit menschlichen Begegnungen und der Erkenntnis, dass Fehler machen (zumindest in meinem Job) nicht existenzgefährdend ist, sondern einen weiterbringt. Und einen riesigen Wissensschatz im Bereich der Landwirtschaft (und der Erkenntnis, dass es immer noch wahnsinnig viel nicht weiss 😉).
Danke, liebe Jucker Farm Familie, dass ich so lange mit an Bord sein durfte. Es war ein Fest und ich werde euch nie vergessen!
Und last but not least: Ganz besonderen Dank an meine beiden tollen Teamkolleginnen Nadine und Julia. Ich habe soo soo gern mit euch zusammengearbeitet und schätze mich glücklich, dass ich einen Teil meines beruflichen Wegs mit euch gehen durfte. Ihr wisst, ich würde euch am liebsten mitnehmen <3.
Over and out,
Valérie
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