Zu Jucker Farm
Hofmanufaktur-Chef Thomas Dietiker
von Valérie

Tolle Autos, gutes Fleisch

Thomas ist heute Chef der HofManufaktur, die die ganzen selbstgemachten Produkte herstellt. Aufgewachsen ist er sozusagen gleich um die Ecke: In Wildberg zwischen Russikon und Turbenthal. Ein Landkind. Er wohnt noch immer da in der Nähe, in Schalchen, nur einen Katzensprung von seinem Zuhause entfernt.

Die Lehre zum Koch hatte er im Spital Uster gemacht und landete nach kurzen Zwischenstopps an einer Saisonstelle in den Flumserbergen und im Militär ziemlich schnell auf dem Juckerhof. Dort hat er erst mal als Koch gearbeitet und sich Stück für Stück der Produktion unserer hausgemachten Konfis und Sirups, etc. angenähert. Und plötzlich war er Leiter der HofManufaktur.

Wie das genau kam, und welche Leidenschaften Thomas sonst noch pflegt, lest ihr im Mitarbeiter-Interview:

SEIT WANN ARBEITEST DU HIER?

Seit 2012, wenn ich mich richtig erinnere. Zuerst eigentlich nur temporär für eine Woche, dann wollte mich Beni, der damalige Küchenchef unbedingt behalten und nach drei Monaten war ich fest angestellt und bin direkt in die Kürbissaison gestartet. Anfangs war ich vor allem für die Bankette zuständig und stand viel am Grill.

WAS IST DEIN JOB HEUTE? Was machst du so den ganzen Tag?

Wir hatten ja schon immer Konfi gekocht für die Hofläden. Das haben wir in der Juckerhof-Chuchi gemacht, zwischendrin, wenn wir Zeit hatten. Dann hat sich das immer weiter entwickelt. Neue Produkte kamen dazu und irgendwann ging das nicht mehr neben dem normalen Tagesgeschäft. Da haben wir die Produktion nach Jona in die Küche verlagert und ich war eine Zeit lang Teilzeit in Jona, um Konfis etc. zu produzieren. Daraus wurde dann Vollzeit HofManufaktur und jetzt habe ich seit ca. 3 Jahren die Leitung inne.

Mein Job hat sich ziemlich verändert in den letzten Jahren. Anfangs war das vor allem viele Bestellungen machen, Produktionsplanung und ich war noch oft selber in der Produktion tätig. In den letzten Jahren hat sich das verlagert und ich mache fast nur noch die  Planung von Produktion und Mitarbeitern. Viel Koordinationsarbeit und neue Produkte entwickeln. Ich recherchiere nach neuen Ideen und Möglichkeiten.

Mittlerweile ist jeder private Einkauf auch ein Recherche-Trip. Ich kann nicht mehr normal durch den Laden gehen, sondern studiere schon fast jede Etikette und habe dreimal so lang für meine Einkäufe 😉.

WAS GEFÄLLT DIR HIER?

Dass ich hier so rasch so viele Freiheiten gekriegt habe, auch als junger Mitarbeiter. Ich durfte die Manufaktur aufbauen und habe tolle Perspektiven. Es wird immer grösser, entwickelt sich weiter und wächst. Es ist schön, daran mitzuarbeiten.

Und an der Firma selber gefällt mir der Gedanke des regionalen Produzierens. Die hiesige (Land-) Wirtschaft zu unterstützen und das hier Produzierte auch hier zu vermarkten, ist mir ein persönliches Anliegen. Die Schweiz soll sich mit eigenen Nahrungsmitteln versorgen können.

WAS MAGST DU WENIGER GERN AN DEINER ARBEIT oder an der Firma?

Zertifizierungen erstellen für grössere Kunden. Für jedes Produkt, dass wir bei diesen Partnern in den Verkauf bringen, müssen mehrseitige Dokumente ausgefüllt werden. Diesen Bürokram finde ich eher nicht so prickelnd.

Hier arbeiten viele Freidenker mit Hunderten von Ideen. Nichts gegen Freidenker, die sind für ein Unternehmen sehr wichtig. Schwierig wird es einfach dann, wenn Ideen umgesetzt werden, die noch gar nicht ausgegoren sind. Es passiert hier immer wieder, dass Sachen angefangen werden, die gar nicht zu Ende gedacht sind.

Ein Klassiker eines solchen Schnellschusses ist der Babybrei, der mal vor ein paar Jahren nur ganz kurz in Produktion ging. Da wurde einfach gemacht, ohne die rechtlichen Vorgaben zu checken. Und nach 2-3 Tagen mussten wir die Gläsli dann wieder aus dem Regal nehmen. Sowas ärgert mich.

Was ist dein Lieblings-Jucker-Produkt?

Aktuell ist es vermutlich der Himbeer-Kräuter-Hoftee. Der ist super.

Aber er könnte bald durch den neuen Getreideriegel abgelöst werden. Der ist in den letzten Zügen der Entwicklung.

WAS MACHST DU AM LIEBSTEN AUSSERHALB DER ARBEIT?

Auch da koche ich. Zusammen mit einem Kollegen habe ich einen Smoker und eine Catering-Küche selber gebaut (wildmountainbbq.ch). Damit gehe ich oft an Anlässe. Die Fleischzubereitung hat es mir angetan, die kommt in meinem momentanen Job etwas zu kurz, darum ist mir das ein willkommener Ausgleich.

Ein zweites grosses Hobby sind tolle Autos. Ich wechsle ungefähr alle 3 Jahre das Auto.

HAST DU ZUKUNFTSTRÄUME, DIE DU UNS VERRATEN MAGST?

Nein, eigentlich nicht, ich schaue einfach, was auf mich zukommt. Reisen interessiert mich nicht so. Es gibt sicher das eine oder andere Auto, das ich noch gerne hätte. Das kostet viel Geld. Bei den richtig coolen Autos steigt man auch beim günstigsten Modell schon hoch ein…

Und beruflich ist mir die Manufaktur einfach wichtig. Ich möchte, dass das cool wird. Das ist eine Herausforderung, die mich reizt und in die ich investiere.

 

Thomas ist zu Gast in der 8. Folge des #FarmTalk Podcasts. Nadine spricht mit ihm über die FoodWaste, Plastikverpackungen und die strenge Corona-Zeit. Den Podcast gibt es hier zu hören.

Valérie war Vollblutautorin des FarmTickers (bis Juni 2024) und immer zur Stelle wenn's "brennt". Sie mag schöne Texte und offene Worte. (Zum Portrait).

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