Schnitzkunst an Kürbisriesen
Es war ein grauer Start in den Tag für das 4. Schweizer Kürbis-Schnitzfestival auf dem Bächlihof. Doch davon liessen sich die Kürbis-Schnitzer nicht abhalten und starteten um 10 Uhr damit, Riesenkürbissen ein kunstvolles Antlitz zu verleihen.
Fünf Schnitz-Profis aus ganz Europa waren heuer am Start. Die meisten von ihnen waren schon mal auf dem Bächlihof, drei von ihnen sind sogar alte Bekannte des Schnitzfestivals. Ihnen wurde die Aufgabe gestellt, innert fünfeinhalb Stunden ein Kunstwerk zum Thema MUSIK aus Kürbis zu erschaffen.
Die Jury, bestehend aus Stefan Hinner (Kürbisausstellungs-Chef in Ludwigsburg) und Beat Jucker hat, unter Berücksichtigung der Stimmen aus dem Publikum über die Sieger entschieden. Der Gewinner kommt dieses Jahr aus Russland!
Der kreative Koch aus Russland – Platz 1
Stanislav Bukhanov, Papa von 3 Kindern im Alter zwischen 2 und 6 Jahren wollte heute vor allem Kinderaugen zum Leuchten bringen. Von Berufswegen ist er eigentlich Koch. Allerdings definiert er seinen Tätigkeitsbereich sehr weit und schafft allerlei extraordinäre Kreationen im Lebensmittelbereich. So schnitzt er mittlerweile auch mit Schokolade und Käse auf Auftrag und verdient damit Geld. Nachdem er bei jeder Teilnahme am Kürbisschnitzfestival einen Platz gutgemacht hat, hat er dieses Jahr tatsächlich den 1. Platz geschafft. Gepunktet hat er mit einer schön dreidimensionalen, filigran ausgearbeiteten Kuh, deren Glockengebimmel beim Betrachten förmlich hörbar wurde. Das sei die Musik der Schweiz, sagt der Künstler.
Der Edelweiss-Künstler aus Irland – Platz 2
Fergus Mulvany aus Irland hat heuer das aller erste Mal einen Riesenkürbis geschnitzt. Er ist seit 1993 Sandskulpturenkünstler und schnitzt auch Holz, Eis und Schnee. Der Kürbis ist als Schnitzmaterial jedenfalls keine Liebe auf den ersten Blick. Er fand es merkwürdig, mit Kürbis zu arbeiten. Dass er aber schnitztechnisch was drauf hat, hat er im Frühling 2018 bewiesen, als er an der Sandausstellung auf dem Bächlihof ein sensationelles Edelweiss aus Sand gestaltet hat. Mit einem pfeifenden, pausbäckigen Kürbisgesicht hat er es gleich beim ersten Versuch auf den 2. Platz geschafft und war sichtlich erfreut.
Der virtuose Franzose – Platz 3
Benoît Dutherage aus Frankreich war heuer schon das 3. Mal mit dabei. Seine Spezialität sind grosse Skulpturen, die viel Zeit brauchen. Auch dieses Jahr formte er in virtuoser Manier ein Gesicht eines Mädchens mit Panflöte. Den Kürbis dafür stellte er extra hochkannt hin, um mehr Spielraum zu haben. Er arbeitet auch sonst als Künstler, allerdings schnitzt er sonst eher Eis- Sand- oder Schneeskulpturen.
Andy Branca Masa – filigraner Gemüseschnitzer – Platz 4
Lokalmatador Andy Branca Masa, der ebenfalls Koch von Beruf ist, hat eine ganz andere Technik angewendet. Mit der feingliedrigen asiatische Gemüse-Schnitztechnik hat er einen singenden Vogel auf seinen Kürbis gezaubert, der ihm den vierten Platz beschert hat.
Reimund Ühle aus dem Schwarzwald – Platz 5
Reimund ist ein absoluter Newcomer auf diesem Gebiet. Nachdem er letztes Jahr mehr per Zufall dazu kam, seinen allerersten Riesenkürbis zu schnitzen, will er es dieses Jahr nochmal wissen. Der Süddeutsche hat in Pforzheim Design studiert und hat Blut geleckt. Er hat eine ganz andere Schnitztechnik angewandt und mit seiner Musik-Szene den 5. Platz ergattert.
Preisgeld
Der Gewinner Stanislav Bukhanov erhielt 500 Franken in bar, gesponsert von der Firma Holderhof (Partner der Höfe für alle Schorlis). Der zweitplatzierte Fergus Mulvany erhielt 300 Franken, gesponsert von der Kaffeerösterei Black & Blaze, der drittplatzierte Benoît Dutherage kriegte 150 Franken, gesponsert von der Firma Uehlinger. MiAdelita, Chipsproduzent von Jucker Farm, sowie Mövenpick Weine und Keller Früchte und Gemüse waren ebenfalls Preissponsoren, ohne die der Anlass nicht hätte durchgeführt werden können.
Hübsche Exponenten aus dem Publikum
Auch die Besucher hatten die Möglichkeit, an einem Wettbewerb teilzunehmen. Zu gewinnen gab es 3 Einkaufsgutscheine von Coop, im Wert zwischen 50 und 150 Franken. Es waren sensationelle Kunstwerke darunter, die besten unter den bisherigen Besucher-Schnitzwerken je.
Die Kürbis-Schnitzprofis schnitzen morgen am Kürbis-Schnitzfestival an der Kürbisausstellung in Ludwigsburg (DE) gleich nochmal einen Riesenkürbis. Die Kunstwerke des diesjährigen Schweizer Schnitzfestivals werden nun auf die verschiedenen Jucker Farm Höfe verteilt und können noch ca. 1 Woche bestaunt werden. So lange bleiben sie frisch.
Der nächste und letzte Kürbisevent für dieses Jahr findet am 3. November wieder auf dem Bächlihof statt. Dann werden die drei grössten Schweizer Kürbisse «geschlachtet». Die Züchter möchten so wieder an die wertvollen Samen gelangen. Mit etwas Glück können auch die Zuschauer Samen abstauben. Ausserdem wird das Fruchtfleisch verteilt.
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