Mit Hörnern zum Sieg
Und schon ist es wieder vorbei, das dritte Kürbisschnitzfestival auf dem Bächlihof in Jona. Fünf internationale Kürbiskünstler haben Riesenkürbisse in Kunstwerke verwandelt. Doch nur ein Kürbis gewinnt und dieses Jahr war es ein Gehörnter!
Los geht’s!
Um 9.15 Uhr trafen die fünf Künstler auf dem Bächlihof ein. Begrüssen, kurz Kaffee trinken, von Entspannung keine Spur. Man merkt, den vier Männern und Larissa brennt es unter den Fingern. Sie möchten die Kürbisse sehen. Kriegen alle den Kürbis, der zum Bild in ihrem Kopf passt? Die Künstler haben sich Gedanken gemacht, was sie schnitzen wollen. Stanislav fand fast keine Ruhe: «Ich konnte kaum Schlafen, so viele Ideen formten sich in meinem Kopf.» Doch passen die Ideen auch auf den Kürbis? Denn je nach Form des Riesengewächses, müssen die Künstler umdisponieren.
Um 10 Uhr ging es los. Alle stehen bei ihrem Kürbis, Schnitzwerkzeug bereit, Skizzen in Sichtweite. Die ersten Schnitzzüge sind grob, hastig. Denn zuerst muss die Kürbishaut abgeschabt, die groben Strukturen der Figur geschnitzt werden. Erst danach beginnt die Feinarbeit. Jeroen schnitzt seinen Kürbis mit scheinbarer Leichtigkeit. «Der Kürbis ist sehr weich, er lässt sich gut schnitzten,» sagt der Künstler. «Zu Beginn weiss man nie, was einem erwartet. Von aussen sieht man nicht, ob der Kürbis hart oder weich, dick- oder dünnwandig ist.» Nach einer Weile stellt sich heraus, dass sein Kürbis zwar dickwandig ist, aber sehr weiches Fruchtfleisch hat. Er drückt vorsichtig auf die ausgehölten Augen seines Totenkopfs: «Da muss ich vorsichtig vorgehen, damit der Kürbis nicht nachgibt und ich durchbreche.»
Eindrücke von den Schnitzern gibt's im Video:
Von Drachen und Totenköpfen
Alle Künstler haben einen ganz eigenen Stil. Der Schweizer Vertreter Andy schnitzt zum Beispiel sehr filigrane Muster auf die Vorderseite seines Kürbisses, Benoit aus Frankreich hingegen nutzt fast die ganze Fläche und schnitzt virtuos grobe Strukturen für seine Koi’s in seinen Riesenkürbis.
Larissa nutzt wie schon letztes Jahr aktiv weitere Teile ihres Kürbisses mit. Sie schneidet grosse Stücke aus der Hinterseite heraus und formt damit die Hörner für ihren Drachenkopf. Stanislav zieht sogar einen weiteren kleineren Hubbardkürbis hinzu, den er auf dem Riesenkürbis platziert. Der macht die Szene aus dem Animationsfilm «Up» komplett. Auch Jeroen nutzt, wie Larissa, einen Teil aus der Hinterseite seines Kürbisses für das Kinn seines Totenkopfs.
Der Sieg geht nach Deutschland
«Wir können uns fast nicht entscheiden, alle sind so toll» sagt eine Besucherin. Mit einem Talon können die Zuschauerinnen und Zuschauer für ihren Lieblingskürbis abstimmen. Doch die Entscheidung fällt nicht leicht, auch der Jury nicht. Doch am Ende ist die Rangverteilung klar und der Sieg geht – wie letztes Jahr schon – nach Deutschland. Das ist die Rangliste 2018:
- Platz: Larissa Böhrkircher (DE)
- Platz: Stanislav Bukhanov (RU)
- Platz: Jeroen van de Vlag (NL)
- Platz: Andy Branca Masa (CH)
- Platz: Benoit Dutherage (FR)
Larissa hat schon 2017 mit ihrem Kürbisbären gewonnen. Dieses Jahr hat ihr Drache erneut überzeugt. Ist sie selbst zufrieden mit ihrem Kürbis? «Ja, eigentlich schon, aber man kann immer weiter schnitzen,» sagt die Gewinnerin und lacht. «Jetzt noch etwa vier Stunden die Details ausarbeiten, dann wäre ich zufrieden.»
Für Benoit, Larissa und Jeroen ging es am Abend gleich weiter zur Kürbisausstellung in Ludwigsburg. Dort schnitzten sie am Sonntag gleich nochmals Riesenkürbisse. Es war ein gutes Wochenende für Larissa, denn auch am Sonntag holte sie den Sieg nach Hause. Gratulation!
P.S.
Nicht nur die Kürbiskünstler gaben ihr Bestes. «So schöne Hobby-Schnitzkürbisse wie dieses Jahr hatten wir noch nie,» sagt Jeroen beeindruckt. Er prämierte um 15.00 Uhr die geschnitzten Halloween-Kürbisse der Besucherinnen und Besucher. Platz zwei und drei erhielten ein Trostpreisli aus dem Hofladen, Platz 1 eine Geschenkkarte in Wert von 100 Franken.
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