Ketten für den Parkplatz
«Ich geh jetzt Ketten einkaufen,» sagt Martin Jucker an einem sonnigen Mittwochnachmittag mitten in den Herbstferien während der Kürbissaison. Ketten für den Parkplatz im Aathal. Warum? Weil Absperrband nichts mehr nützt.
Autofahrer werden skrupelloser
Der TCS Parkplatz der Gemeinde Seegräben fasst 100 Autos. In der Hoch- sprich Kürbissaison sind diese Plätze meist schon vor dem Mittag weg. Deshalb werden die Autofahrer von Verkehrskadetten ins Aathal weitergeleitet. Dort stehen aktuell zweierlei Parkmöglichkeiten zu Verfügung:
- Die Parkplätze im Aathal «Ost» und «West» sowie jener beim Bahnhof: Diese geteerten Plätze kostet einen Batzen, jedoch halb so viel wie der Parkplatz in Seegräben.
- An Spitzentagen stellt Jucker Farm Wiesenparkplätze kostenlos zu Verfügung.
Die Wiese hat jedoch einen grossen Nachteil: Wenn es regnet, respektive geregnet hat, ist die Wiese nass und die Autos versinken im Schlamm. Hinein geht immer, raus ist problematisch. Gut, Autos mit einem starken Allrad-Antrieb, kommen bestimmt wieder irgendwie hinaus, pflügen aber auch gleich die Wiese um. Dann kann sie noch weniger saugen und die Wiese ist hinüber.
Wenn es also entweder regnet, Regen vorausgesagt wird oder es kürzlich geregnet hat sperrt Martin Jucker diesen Wiesen-Parkplatz mit Absperrband ab. Sobald die Wiese wieder trocken ist, öffnet er ihn wieder. Das wird seit 5 Jahren so gehandhabt und hat nie zu Problemen geführt. Bis jetzt…
Dieses Jahr kam es schon dreimal vor, dass, wenn die geteerten Plätze voll waren, Autofahrer das Absperrband kurzerhand abrissen und wie selbstverständlich auf der Wiese parkierten. Als wäre das Absperrband lediglich ein grelles Dekorationselement. So geschehen zum Beispiel am Mittwoch, 15. Oktober 2019. Am Dienstag, 14. Oktober hatte es stark geregnet, die Wiese ist - salopp ausgedrückt - noch immer «pflotschnass» und wurde deshalb abgesperrt. Dennoch standen am Nachmittag mehrere Autos auf der Wiese. «Es braucht nur einen Autofahrer, der die Geduld verliert und das Absperrband abreisst,» sagt Martin Jucker. «Für die nächsten Autolenker heisst das dann ‘Es ist offen’.»
Auch andernorts in der Gemeinde Seegräben kommt es anscheinend vor, dass private Absperrungen entfernt werden und die Leute auf Privatgrund parkieren. Deshalb geht Martin Jucker jetzt Ketten einkaufen.
Kosten explodieren
Das Verhalten dieser Autofahrer/innen führt zu Chaos und Mehrkosten. Die Absperrbänder und Ketten sind nicht gratis, die Schäden an der Wiese auch nicht. Aber was vor allem ein Loch in die Kasse reisst, sind die Personalkosten. Dieses Jahr sind so viele Verkehrskadetten im Einsatz wie noch nie. Und das bei einer eintrittsfreien Ausstellung und gratis Wiesenparkplätzen.
Diese Kosten werden von Einzelnen verursacht – denn der Grossteil der Gäste benimmt sich anständig und rücksichtsvoll. Getragen werden sie indirekt jedoch von allen, die auf dem Juckerhof etwas konsumieren. Das Verursacherprinzip ist somit sehr unfair umgesetzt im Moment.
Fest steht: Es stehen schon länger viel weniger Parkmöglichkeiten zur Verfügung, als gebraucht würden. Hier auf FarmTicker haben wir bereits mehrfach erklärt, warum es nicht möglich ist, diese Anzahl Parkplätze auszubauen. Deshalb folgende dringlichen Hinweis - auf die Gefahr hin, uns zu wiederholen:
Kommt mit dem Zug!
Die Anreise mit dem Zug bringt mehrere Vorteile mit sich:
- Keine Parkplatzsuche
- Der Shuttlebus nach Seegräben ist kostenlos, wenn man mit dem ÖV anreist. Ob und wann einer fährt: www.juckerhof.ch
- Man tut der Umwelt etwas Gutes
Ab Mai 2020 startet der Pilotbetrieb mit dem Bus von Uster nach Seegräben an den Wochenenden. Dies sollte die Verkehrssituation weiter entlasten. Auch soll ein neues Parkleitsystem die Situation verbessern und die Verkehrskadetten ablösen. Züriost hat darüber berichtet:
Natalia Durrant
Die ganze Parksituation bei Seegräben ist einfach eine Katastrophe. Die Verkehrskadetten sind Unfähig und SEHR Unverschämt Es gibt gar kein Konzept und dies führt zu Frustration. Unsere Familie sind diese Woche zwei Mal vergebens nach Seegräben gefahren. Wir müssten beide Male wieder schlecht gelaunt nach Hause fahren.
Schade!!
Vielleicht sollte Sie ein Ticket system machen. Damit man sich anmelden kann. Dies funktioniert wunderbar in andere Länder.