Kalter Mai bremst Spargel-Wachstum
Das Wetter spielt verrückt. Einmal mehr. Der Februar war ungewöhnlich warm und hat – gemeinsam mit dem sehr warmen April - viele Kulturen früh aus dem Winterschlaf geweckt.
Aber wir haben uns – wie so oft in den letzten Jahren – zu früh gefreut. Die Eisheiligen, die heuer gemäss julianischem Kalender auf den 11.-15. Mai terminiert waren, dauern bereits seit Ende April an. Offiziell wäre der Zauber heute, einen Tag nach der «Kalten Sophie» vorbei.
Tatsächlich war der Mai bisher überdurchschnittlich kalt (Quelle: Meteo Schweiz). Besonders heftig war der Ausreisser nach unten Anfang Mai, als die Nächte frostig wurden.
Kälte im Mai kein Zufall
Dass es im Frühling nochmal kalt wird, nachdem es erstmals richtig warm war, ist kein Zufall. Wie die Website eisheilige.info (für weitere spannende Infos wärmstens zu empfehlen!) schön erklärt, liegt das daran, dass sich das Land des europäischen Kontinents rasch erwärmt, das Wasser aber noch kalt ist. Durch den Temperaturunterschied entstehen Tiefdruckgebiete, die die warme Luft nach Norden und die kalte Polarluft nach Süden (zu uns in die Schweiz) transportieren. Da es heuer so früh schon warm wurde, ist es kein Wunder, dass es bereits vor Mitte Mai nochmal so richtig kalt wurde.
Knapp aber nicht dramatisch
Doch wie «schlimm» steht es tatsächlich um die diesjährige Spargelsaison? Ich habe bei Raphael Peterhans, Betriebsleiter des Spargelhof in Rafz, nachgefragt: «Die Spargeln wachsen momentan so langsam, dass wir bei den Grünspargeln ca. 20%, bei den weissen Spargeln ca. 30% dessen ernten, was wir sonst üblicherweise in dieser Zeit ernten können». Insgesamt sei die Auswahl an verschiedenen Spargeln kleiner. Betriebe, die ihre Ware sonst in einer Lieferung erhalten, müssen nun 2- bis 3-mal, dafür mit kleineren Mengen beliefert werden.
Auch die Erdbeer-Saison will noch nicht so richtig starten. Erste, ganz kleine Mengen konnten zwar bereits geerntet werden, aber bislang waren die Hauptmengen der Erdbeeren in den Jucker Farm Hofläden noch aus dem Thurgau zugekauft. «Zu dieser Zeit wäre die Saison normalerweise bereits angelaufen», sagt Raphael Peterhans, «ohne den Kälteeinbruch hätten wir dieses Jahr bereits Ende April Erdbeeren gehabt, was wiederum ungewöhnlich früh gewesen wäre».
Nächste Woche soll sich die Situation aber entspannen und die Saison auf den Jucker’schen Erdbeerfeldern dann auch losgehen. Vielleicht tut sie dies nicht mit der Fulminanz, wie man sie von anderen Jahren kennt, denn die Nächte bleiben kühl.
Regen willkommen
Über den Niederschlag hat sich Peterhans gefreut, denn der war bitter nötig. Allerdings habe dieser bei weitem nicht gereicht, um die Wasserspeicher wieder aufzufüllen. «Er reichte gerade, um die aktuellen Kulturen ausreichend zu bewässern», erklärt Peterhans.
Wie auch immer das Wetter wird, ich habe den Verdacht, dass wir nicht die einzigen sind, die sich über 5 bis 10 Grad mehr freuen würden ;-).
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