Juckerhof mit Spezial-Schutzkonzept
Der Juckerhof ist der höchstfrequentierte Hof der Jucker Farm AG. Nicht nur während der Kürbiszeit. Dass die Kürbisausstellung stattfindet war ein bewusster Entscheid. Mit dem Wissen, dass weitgehende Schutzmassnahmen umgesetzt werden müssen. Natürlich hat jeder Hof sein eigenes Schutzkonzept, denn jeder ist einzigartig. Auf dem Spargelhof steht die Landwirtschaft im Fokus, auf dem Römerhof gibt es eigentlich nur einen Hofladen, beim Bächlihof müssen die Vorgaben eines weiteren Kantons berücksichtigt werden etc.
Der Juckerhof kommt in den Genuss des detailliertesten Schutzkonzepts. In diesem Artikel gehen wir auf die drei wichtigsten Massnahmen ein und beantworten ganz am Schluss die Frage, warum wir das überhaupt alles auf uns nehmen und nicht einfach schliessen…
1. Gäste werden gezählt
10 Quadratmeter – so viel Platz soll jeder einzelne Gast haben. Wir orientieren uns hier am Zoo Zürich, der diese Zahl in seinem Schutzkonzept ausweist. Warum am Zoo? Weil das Betriebskonzept des Zoos am ehesten vergleichbar ist mit demjenigen des Juckerhofs. Es gibt Gastronomie, Läden, Innen- und Aussenbereiche, aber statt Giraffen und Koalas gibt’s halt Kürbisquallen und -delfine zu sehen.
Die für Gäste zugängliche Fläche auf dem Juckerhof beträgt 19'790 Quadratmeter. Somit dürfen sich maximal 1'979 Personen auf einmal auf dem Gelände aufhalten. Doch wie wird das gezählt und kontrolliert? Denn der Juckerhof hat nicht wie z.B. der Zoo ein Eintrittstor, wo Tickets gekauft werden müssen… Der Juckerhof hat fünf öffentliche Zugänge:
- Über die Dorfstrasse
- Via Rebberg
- Vom Parkplatz direkt über die Wiese auf dem neuen Gehweg
- Von Pfäffikon her zwischen Feld und ÖpfelGarte
- Von der Badi Seegräben (dieser wurde gesperrt, da die Badisaison vorbei ist)
An den vier offenen Zugängen wurde kürzlich das Personenzählsystem «CountMe» installiert. Diese aufwändige (und sehr teure) Installation zählt mit Hilfe eines Bewegungsmelders jede Person, die den Hof betritt und wieder verlässt. So kann jederzeit in Echtzeit die Gästezahl auf dem Hof kontrolliert werden. Es werden keine Personen gefilmt, es gibt keine Gesichtserkennung, es können keine Rückschlüsse auf einzelne Personen gezogen werden - das System hält sich wasserdicht ans Datenschutzgesetz.
Und was passiert, wenn die Gästeanzahl einen kritischen Wert erreicht? «Ab 1’400 Gästen wird der Gästestrom aktiv durch Personal an den Hofzugängen reguliert,» erklärt Reto Benker, Hofleiter des Juckerhofs. «So das erste Mal geschehen letzten Sonntag, 20. September 2020. Zwischen 13 und 16 Uhr wurde der Parkplatz in Seegräben gesperrt, anreisende Autos wurden weggewiesen. Zudem haben wir den Zugang via Rebberg geschlossen. Die Massnahmen haben gegriffen und die Zahl der Gäste konnte weitgehend auf diesem Niveau gehalten werden.»
Kleine Anekdote: Da alles sehr schnell gehen musste, wurden zuerst Steuereinheiten installiert, die eigentlich nicht für den Ausseneinsatz gedacht waren. Diese mussten vor der Witterung geschützt werden. So haben wir sie kurzerhand mit Abfallsäcken abgedeckt. Daraus ist das Gerücht entstanden, dass wir die Zählungen manipulieren würden, indem wir den Bewegungsmelder abdecken. Das ist natürlich Quatsch!
2. Maskenempfehlung und -pflicht
Es gilt schon länger Maskentragepflicht in allen Innenräumen für die Mitarbeitenden. In den Hofläden und im Hofrestaurant (im Kanton Zürich) gilt auch für Gäste Maskenpflicht. Da wir im Oktober trotz keinerlei Werbung und Events mit vielen Gästen rechnen, führen wir an «Phase rot» Sonntagen eine allgemeine Maskenpflicht ein – für alle, sowohl in Innen- wie auch in Aussenräumen.
Was ist die «Phase rot»? Das ist ein Verkehrskonzept, das seit einigen Jahren gut funktioniert in Seegräben. Ziel ist die Entlastung des Dorfes. An hochfrequentierten Sonntagen wird der Dorfkern für den Autoverkehr abgesperrt. Gäste, welche mit dem Auto anreisen, werden vom Verkehrsdienst weggeschickt und auf den VZO-Bus aufmerksam gemacht – dieser verkehrt zwischen Uster Bahnhof und Seegräben. Auch der neue Gehweg vom Parkplatz direkt zum Hof ist eine Massnahme aus diesem Konzept - es zeigt sich bereits, dass der Weg die Dorfstrasse entlastet. Ob am Sonntag «Phase rot» herrscht, kommunizieren wir jeweils am Mittwoch oder Donnerstag auf www.juckerhof.ch.
Generell empfehlen wir allen Gästen eine Maske zu tragen, auch wenn es keine Pflicht ist. Besonders dann, wenn der Abstand von 1.5 Metern länger als den empfohlenen 15 Minuten nicht eingehalten werden kann. Apropos Abstand: Wir engagieren täglich einen Sicherheitsdienst (für uns als Gastgeber eigentlich ein NoGo), der auf dem Hof patrouilliert und fehlbare Gäste zu mehr Abstand ermahnt.
3. Gästeanzahl begrenzen
Wir machen wie erwähnt seit Jahren keine Werbung mehr für den Juckerhof in Seegräben, besonders nicht für die Kürbissaison. Alle Events wurden von Seegräben auf die anderen Höfe verlegt. Beispielsweise findet die Kürbisregatta in Ludwigsburg (DE) und die Schweizermeisterschaft im Kürbiswiegen auf dem Bächlihof in Jona statt. Dennoch – der Juckerhof ist weitherum bekannt, besonders in der Kürbissaison. «Die Gäste lernen langsam, dass es auch auf unseren anderen Höfen viel zu entdecken gibt,» erklärt Inhaber und Gründer Martin Jucker. «Aber der Juckerhof war halt der erste Hof dieser Art und hat jahrelang die meiste Aufmerksamkeit erhalten, auch medial. Alle verrückten Geschichten von früher fanden auf dem Seegräbner Hof statt, das bleibt den Leuten in Erinnerung.»
Eine weitere Massnahme zur Begrenzung der Gästeanzahl: In diesem Jahr wird die Parkwiese beim Bahnhof Aathal, die sonst als «Überlaufparkplatz» dient, gesperrt. Auch organisieren wir keinen Shuttlebus vom Bahnhof Aathal sondern verweisen auf den Linienbus der VZO (zum Fahrplan). Diese Massnahme führt dazu, dass sich der Gästestrom besser verteilt. Wer unbedingt mit dem Auto kommen möchte, verschiebt seinen Ausflug z.B. auf den Montag.
«Wir sind auf die Mitarbeit von all unseren Gästen angewiesen. Das Schutzkonzept funktioniert nur, wenn alle mitmachen.»
Reto Benker, Hofleiter Juckerhof
Das waren nur die wichtigsten der zusätzlichen Komponenten des Schutzkonzepts vom Juckerhof. Das Konzept wird laufend der Situation angepasst. Die aktuellste Version ist jeweils auf juckerhof.ch aufgeschaltet.
Bisher kam es glücklicherweise zu keinerlei Ansteckungen auf dem Hof. Aber: «Wir sind auf die Mitarbeit von all unseren Gästen angewiesen. Das Schutzkonzept funktioniert nur, wenn alle mitmachen», sagt Reto Benker. Er bittet seine Gäste, ihre Eigenverantwortung wahrzunehmen und immer auf Abstand und Hygiene bedacht zu sein.
Klein beigeben? Nein!
«Aktuell gehen regelmässig anonyme Beschwerden bei uns und der Gemeinde ein - meistens absolut haltlose - deren Ziel es ist, uns Steine in den Weg zu legen. Wir sind als Betrieb unheimlich flexibel und wandlungsfähig, das haben wir mehrfach bewiesen. Deshalb können wir Anpassungen zum Schutz der Gäste und Mitarbeitenden schnell und unkompliziert vornehmen, was wir auch tun. Aber unser Ziel ist, den Betrieb offen zu halten, sicher, aber offen.» Schliessen wäre einfacher, aber einfach nicht die gute Juckersche Art 😉
Und was wäre die Konsequenz einer Schliessung? Die fix angestellten Mitarbeitenden müssten in Kurzarbeit, alle temporären Stellen fallen weg und es würde tonnenweise Food Waste entstehen. «Klar, man kann argumentieren, dass wir ja nicht so viele Kürbisse hätten anpflanzen müssen. Im Frühling, mitten im Lockdown, haben wir beschlossen, die übliche Kürbismenge anzubauen. Man ging damals davon aus, dass sich die Corona-Situation im Herbst verbessert haben würde. Das war unser Hoffnungsschimmer – in der Kürbissaison die Verluste der geschlossenen Gastronomie etwas auszugleichen,» so Jucker. Auch muss der Auftrag für die Kürbisfiguren, die als Verkaufsförderung der Kürbisse dienen, bei Künstler Pit Ruge im Frühling erteilt werden, sonst reicht es nicht für die Erstellung.
«Wir haben uns im Sommer entschieden, trotz Corona die Kürbissausstellung durchzuführen, damit wir unsere Kürbisse an Herr und Frau Schweizer bringen,» sagt Martin Jucker. «Dieser Entscheid bedeutete automatisch, dass wir uns bereit erklärt haben, alle möglichen Schutzmassnahmen umzusetzen!» Bis jetzt hat das Schutzkonzept Juckerhof (CountMe Installation, Sicherheitsdienst, Verkehrsdienst, etc.) einen sechsstelligen Betrag gekostet. «Wir sind froh, wenn wir einigermassen eben raus kommen Ende Jahr,» betont Jucker. «Dennoch bereuen wir es keine Sekunde. Wenn man die glücklichen Gäste auf dem Hof sieht, weiss man, der Aufwand lohnt sich.»
Wir haben Reto Benker zu einem FarmTalk (unserem Podcast) eingeladen und ihn zu diesen Themen etwas ausgequetscht:
Sticazzi
Congratulations for making it even more impossible to reach the farm. After working 10 hours per day during the week one normal person wants to spend sometime with his family and you force us to park at the uster station where you can park for two hours only. Then take a bus only thwre every 30 minutes where people are pressed like sardines with an increase of the covid risk that is by far higher than the one faced in the farm where without any logic you ask ti wear the mask. In addition, are the boys and girls managing the parking spaces near the farm kids? Is this legal? In all the rest of the world this would be illegal. Like typical in Switzerland you are a bunch of hypocrites.
Nadine Gloor
We only try to do the best for our company and the people who live in Seegräben. And Covid19 is an extra challenge. The health of our staff and our guests has first priority - that's why we ask you to wear a mask on autumn sundays where it can get quite full. And don't worry, we don't do anything illegal concerning the parking-staff. They belong to the "Verkehrskadetten" to help with difficult traffic situations. We understand your frustration - you only want to enjoy your sunday. And we are very happy that you wanted it to enjoy it on our farm. We do our best to give every guest a great experience, but please consider that the circumstances are very challenging.