Jucker trifft «Rüedu»
Der «Rüedu», das ist «Einer aus Bern». Der Rüedu ist aber kein Mensch, sondern ein mobiler Hofladencontainer. An unterschiedlichsten Standorten werden in diesen Containern Produkte von lokalen Bauern und Produzenten verkauft. Wie in einem Quartierlädeli, aber mit entscheidenden kleinen Unterschieden: Die Boxen sind mobil und unbedient, bezahlt wird bargeldlos.
Die Idee vom «Rüedu» wurde erstmals im Sommer 2020 Realität. Allerdings vorerst nur im Raum Bern. Ein Jahr später traut sich der Rüedu nun nach Züri. Gestartet wird die Expedition in den neuen Kanton mit einem Pop Up Store am Hauptbahnhof Zürich (bis Ende September).
Jucker liefert Sortiment
Rüedu will in Zürich natürlich nicht Produkte aus Bern verkaufen - hier kommen wir ins Spiel… Die Jucker Brüder hatten schon immer ein gutes Näschen für innovative Projekte – und so kommt’s dass wir nun einen grossen Teil des Züri-Sortiments von Rüedu stellen. Schliesslich produzieren wir mit Rohstoffen aus Zürich in Zürich für Zürich 😉 Zum Jucker-Rüedu-Sortiment gehören unsere zwei Hummus-Sorten, das ganze Pasta-Sortiment, unsere acht Glace-Sorten, der HofRiegel, die HofMüesli und vieles mehr. Ausserdem produzieren wir exklusiv für Rüedu neu Sandwiches. Eine Herausforderung – wir sind auf das knallharte Urteil der Kundinnen und Kunden gespannt!
Wir finden Rüedu nicht einfach nur eine coole Idee, die Zusammenarbeit gibt uns auch die Möglichkeit, unsere Produkte an zahlreichen weiteren Standorten zu vertreiben, an die wir sonst nie gelangen würden. «Das System mit den mobilen Standorten ist genial», sagt Beat Jucker begeistert. «Es ergänzt ideal unsere fixen Hofstandorte rund um Zürich. Und die Gründer von Rüedu haben ähnliche Werte wie wir was Nachhaltigkeit und Regionalität betrifft. Das passt.» Jucker Farm ist deshalb nicht nur Produzent für die Standorte in Zürich, sondern auch Mitinhaber von Rüedu.
Wer steckt hinter «Rüedu»
Die Köpfe hinter dem Projekt heissen eben nicht «Rüedu», sondern ganz zeitgemäss Tom und Jürg. Die Frage, wie man frische Lebensmittel aus der Region direkt zu den Stadtbewohnern*innen bringt, trieb sie schon länger um. Wir haben Jürg Burri getroffen und konnten ihm etwas auf den Zahn fühlen:
Jürg, wie entstand die Idee mit den Rüedu-Containern?
Das Thema «zu strikte Qualitätskriterien» im Handel beschäftigt mich schon lange. Konkret geht’s dabei um die Normen von Grösse, Farbe, Form und Oberflächenstruktur von Obst und Gemüse. Entspricht ein Produkt nicht der Norm, so gelangt es nicht in den Verkauf. Sind diese Normen zu hoch angesetzt, kommt es zu Food Waste und Abfall. Um dies zu vermeiden weichen viele Produzenten auf den Direktverkauf aus – so wären sie unabhängiger vom Handel.
Gleichzeitig verschwinden seit Jahren viele Dorf- und Quartierlädeli. In den letzten 20 Jahren hat jeder zweite Quartierladen geschlossen, wegen zu hohen Infrastruktur- und Lohnkosten. An ihrer Stelle kamen neue Player ins Spiel, oder besser gesagt altbekannte Player im neuen Kleid; Voi, avec, Denner Satelliten etc. Diese sind von unschätzbarem Wert, da sie viel zur Grundversorgung beitragen. Aber sie fördern nicht unbedingt die Vielfalt und können lokale Themen nur begrenzt abdecken.
Diese zwei Faktoren führten zur Idee von Rüedu. Rüedu bringt den Quartierladen mit speziellen lokalen Produkten, direkt vom Produzenten zurück. Mit einer Kostenstruktur, die ein nachhaltiges Wirtschaften ermöglicht, gemeinsam mit den Produzenten.
Wer baut diese Container?
Nik Stuber – Inhaber der Firma Stuberholz in Schüpfen BE – ist ein guter Freund von mir. Er ist seit Anfang an mit dabei, liefert kreative Lösungen und leistete auch finanzielle Starthilfe. Sein Holzbauunternehmen baut die Rüedu-Container.
Ihr habt in Bern gestartet im 2020 – wie ist das Projekt angelaufen?
Wir sind sehr zufrieden! Besonders motivierend sind die täglichen positiven Feedbacks unserer Kundinnen und Kunden, die sich enorm über das lokale Angebot an frischen Lebensmitteln freuen. Wir konnten im ersten Jahr bereits viele Standorte in der Region Bern realisieren – mit einem Container haben wir gestartet, jetzt haben wir bereits neun Verkaufsstellen in und rund um Bern. Das Konzept funktioniert und die Ideen zur Weiterentwicklung gehen uns nicht aus!
Warum wollt ihr jetzt nach Zürich? Wegen dem schönen Dialekt?
Der Dialekt war ganz klar mit-ausschlaggebend für die Wahl von Zürich als zweite Rüedu-Region 😉 Daneben hat Zürich eine hohe Bevölkerungsdichte mit aktiven Quartieren und Gemeinden, deren Bewohner*innen sich für einen bewussteren Umgang mit der Natur und einen nachhaltigen Lebensstil einsetzen. Beides wichtige Faktoren für Rüedu: Die Frequenz muss stimmen und ebenso das Zielpublikum, welches regionale Wertschöpfung und Transparenz schätzt.
Und wie ist es zur Zusammenarbeit zwischen Rüedu und Jucker Farm gekommen?
Ich habe schon viel von Jucker Farm gehört, kannte Martin und Beat aber nicht persönlich. Peter Zihlmann von Dinnair hat den Erstkontakt vermittelt. Persönlich war man sofort auf einer Wellenlänge und die Produkte von Jucker Farm passen perfekt zu Rüedu – so entwickelte sich aus einem ersten Treffen rasch ein konkreter Kooperationsplan für den Roll-out von Rüedu in Zürich.
Was macht Rüedu aus? Auf was achtet ihr besonders?
Uns liegt Nachhaltigkeit am Herzen – und da dies ein dehnbarer Begriff ist, haben wir uns ein paar Richtwerte aufgeschrieben:
- Wenn immer möglich beschaffen wir unsere Produkte von lokalen Produzenten.
- Wenn kein lokaler Produzent vorhanden ist, wählen wir einen möglichst nachhaltig agierenden alternativen Partner.
- Verpackungsmaterial soll wo möglich reduziert werden.
- Wir kämpfen aktiv gegen Food Waste.
- Wir unterstützten unsere Produzenten, z.B. bei Über- oder Unterproduktionen.
Ausserdem kennen wir alle Produzenten persönlich, haben Spass und sind mit Leidenschaft bei dem was wir machen. Und wir sind überzeugt, dass die Digitalisierung die Zukunft ist! Ohne die technischen Lösungen wie z.B. die Self-Check-Out-Kassen gäbe es Rüedu nicht.
Für wen ist Rüedu Zürich? Wer soll bei euch einkaufen kommen?
Menschen, die achtgeben, woher ihre Lebensmittel stammen. Menschen, die nachhaltig einkaufen und die regionale Produktion unterstützen wollen. Menschen, denen das Thema Food Waste am Herzen liegt und die etwas dagegen unternehmen wollen. Und Menschen, die sich für einen bewussteren Umgang mit unserer Umwelt einsetzen.
Was sind eure Ziele in Zürich? Wo wird es überall Container geben? Und was versprecht ihr euch vom Pop Up Store am Zürcher HB?
Ziel des Pop Ups ist primär, Rüedu den Zürcherinnen und Zürchern vorzustellen. Der Standort am HB bietet die ideale Möglichkeit, vielen Menschen in kürzester Zeit das Konzept von Rüedu zu zeigen.
Dann möchten wir Container in der ganzen Region Zürich verteilen. Aktuell ist das Ziel Standorte in der Agglomeration, grösseren Gemeinden im Kanton und welche in Stadtnähe zu finden.
Danke Jürg, wir freuen uns enorm auf die Zusammenarbeit und hoffen, dass die Zücher*innen euch innovative Berner mit offenen Armen empfangen! Und jetzt folgt noch ein Aufruf an unsere Leseri*innen: Schreibt uns in die Kommentare, wo ihr euch Standorte für Rüedu-Container wünschen würdet. Wer weiss, vielleicht geht euer Wunsch ja in Erfüllung!
Pascale
Einen Container in Uster zu haben wäre fantastisch!
Moni
Pfungen
Sara Smits Griesbach
Gerne in Wallisellen