Zu Jucker Farm
von Nadine

Hagel in Rafz und Seegräben

Das Wetter macht was es will. Und nimmt keine Rücksicht auf die armen Nerven unserer Landwirt*innen. Die Stürme der letzten Tage sind leider nicht spurlos an unseren Kulturen vorbeigegangen. Es hat gehagelt. Und zwar in Rafz bei den Kürbissen und in Seegräben bei den Äpfeln und Trauben.

Wir haben mit Robert (Röbi) Portmann gesprochen, Produktionsleiter vom Juckerhof in Seegräben, und mit Valentina Gasser Stv. Produktionsleiterin vom Spargelhof Rafz. Sie schätzen den Schaden ein.

Juckerhof Seegräben

Rund 2 Hektaren Apfelbäume in Seegräben sind geschützt durch Hagelnetze. Der Rest steht im Freiland. Die Jungbäume hat’s ziemlich stark erwischt beim Hagelsturm am 25. Juli 2023. Robert Portmann schätzt, dass wohl ein Grossteil, rund 50-80% der Früchte abgewertet wird. Das heisst, dass diese Äpfel nicht mehr im Hofladen oder Detailhandel verkauft, sondern nur noch als Mostobst verwendet werden können. «Bei den älteren Bäumen, die mehr Blattwerk haben, ist der Schaden schwer abzuschätzen», erklärt der Landwirt. Er schätzt aber, dass wir hier Glück gehabt haben und nur die Früchte im oberen und äusseren Baumbereich Hagel abgekommen haben. Abschliessend kann der Schaden erst im September eingeschätzt werden.

Die Apfelanlage in Gossau ist mit einem blauen Auge davongekommen. Dort habe es laut Robert nicht gehagelt, nur stark gewindet. «Die ganze Anlage war schief, wir mussten sie von Hand wieder aufrichten und teils Pfähle ersetzen», so Röbi. Nur zwei Bäume haben den Sturm nicht überlebt.

Auch den Rebberg hat’s erwischt. Dort wachsen unsere Cabernet Blanc Trauben, eine Piwi (pilzwiderstandsfähige) Sorte. Robert schätzt, dass wir durch den Hagel rund 20% Ertragseinbusse haben. «Zum Glück tragen die Reben dieses Jahr enorm viele Beeren, von dem her gehen wir immer noch von einer guten Ernte aus – wenn denn das Wetter will» so Portmann. Die Hagelschäden erhöhen jedoch den Pflegeaufwand im Rebberg. Einerseits müssen zusätzliche Desinfektionsspritzungen gegen Fäulnis gemacht werden. Andererseits sollten faule Trauben von Hand entfernt werden, damit die Weinqualität am Schluss stimmt.

Die Cabernet Blanc Trauben haben einiges abbekommen.

Ein Teil unserer Apfelbäume ist geschützt von Hagelnetzen.

Es hat sehr lokal gehagelt in Seegräben. Die Körner sind nicht riesig, aber genug gross, um Schaden anzurichen.

Spargelhof Rafz

Ja, auch die Kürbisse hat’s erwischt. Das weckt direkt Erinnerungen an die Hagelkatastrophe von 2017. Doch so schlimm ist es zum Glück nicht, das Gewitter war sehr lokal. 3 Parzellen Kürbis hat’s laut Valentina Gasser stark erwischt, eine weitere leicht. Das sind 6 Hektaren Kürbis – von total rund 50 Hektaren (eigene Felder).

«Die Kürbisse wachsen weiter, die Schäden werden idealerweise vernarben» erklärt Gasser. So ein vernarbter Kürbis kann nahc wie vor gegessen und verarbeitet werden - die Mängel sind optischer Natur. Allerdings muss das Wetter mitspielen: «Wenn es weiter so nass ist, besteht die Gefahr von Fäulnis.» Daher hofft Valentina jetzt auf eine trocknere Periode.

Das Gewitter war enorm lokal – zum Glück. Die restlichen Kulturen wurden grösstenteils verschont. Die Erdbeerfelder, die auch in der Unwetterzone lagen, werden von Hagelnetzen geschützt und das Getreide wurde gerade noch rechtzeitig gedroschen.

Die Schäden an den Kürbissen werden hoffentlich vernarben.

So sieht ein von Hagel zerhacktes Kürbisfeld aus.

Das Erdbeerfeld ist geschützt durch Netze.

Hier bahnt sich das Unwetter an über dem Spargelhof in Rafz.

Hagelversicherung

Ist man denn gegen Hagelschaden nicht versichert, fragt sich die eine oder andere vielleicht. Doch, sind wir. Wir haben in Seegräben viele Freilandäpfel sowie die Reben versichert. «Wir melden den Schaden natürlich und es wird eine professionelle Einschätzung der Lage geben. Aber es kann noch x mal gewittern kommen, daher wartet man mit einer allfälligen Auszahlung in der Regel bis zur Ernte» erklärt Portmann. Auch müsse man einschätzen, ob sich eine Auszahlung lohnt, denn bei jeder Auszahlung steigen im nächsten Jahr die Prämien 😉

In Rafz haben wir keine Hagelversicherung, ausser bei den Heidelbeeren. «Die Flächen sind zu gross, das käme viel zu teuer» erklärt Gasser. In Rafz haben wir zudem den Vorteil, dass die Felder über eine relativ grosse Fläche verteilt sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass es mehrere oder gar alle Felder trifft, ist relativ gering (Daumendrück).

Nadine kam von der Bank zum Bauernhof. Sie ist seit 2016 Marketing- und Kommunikationschefin bei Jucker Farm. Ihre Spezialität ist die digitale Kommunikation. Neben Ihrem Job reist sie leidenschaftlich gerne (Zum Portrait).

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