Apfeltrester ade!
Kühne Versuche und grosse Ideen scheitern auch manchmal. Das passiert uns immer wieder. Doch dann können wir wenigstens sagen: Wir haben es versucht.
Unser neuestes Experiment, das nicht ganz so gut funktionierte wie erwartet: Das Recycling von Apfeltrester. Da wir alle 10 Tage selber mosten, fällt jede Menge Apfeltrester an. Jetzt im Winter etwa eine Paloxe à 400-500 kg pro Mostvorgang, im Sommer 2-3 Paloxen. Im Schnitt sind das alle 10 Tage über den Daumen gepeilt rund 800 kg Apfeltrester.
Schlecht verkauft, Aufwand gross
Wohin damit? Bis vor Kurzem landete ein Teil davon bei uns in der HofManufaktur, wo er getrocknet und als nahrungsfaserreicher Müslizusatz verarbeitet wurde, den man so im Hofladen im Glas wieder kaufen konnte. Zudem wurde er als Bodenbelag für unsere Wähen verwendet.
Doch damit ist jetzt Schluss. Das hat zwei Gründe: «Die Qualität des Rohstoffs war schwer kontrollierbar und unterlag immer wieder Schwankungen. Es kam vor, dass wir den Trester zwar bekamen, aber bereits vor dem Trocknen wieder wegschmeissen mussten», sagt Nik Fehlmann, der in der HofManufaktur für die Lebensmittelsicherheit zuständig ist.
Zudem war der Herstellungsprozess recht aufwändig, ein wirklicher finanzieller Ertrag schaute dabei nicht raus und dazu hat sich der Apfeltrester schlussendlich auch nur schlecht verkauft. Dieses Experiment ist also nach rund 2.5 Jahren nun zu Ende.
Das Aroniapulver und der Kürbiskernpresskuchen als Müslizusatz bleiben vorerst im Sortiment, trotz dem auch da der Aufwand hoch ist. Es ist aber denkbar, dass wir auch diese Produkte weiterentwickeln. Noch ist nicht aller Tage Abend.
Unsere HofBäckerei hat bereits eine neue, nachhaltige Alternative für den Wähenbodenbelag gefunden: Anstelle des Apfeltresters verwenden wir jetzt einfach Haferkleie, die als Abgang bei der Herstellung von Hafermehl anfällt.
Dessert für die Tiere
Bleibt die Frage: Wohin nun, mit all dem Trester? Petra Hager, die auf Obstbauseite für die Verwertung der Pressrückstände zuständig ist, sagt: «Das, was die Manufaktur uns abgenommen hat, fiel eh kaum ins Gewicht. Das waren vielleicht 3-4 Kisten im Jahr». Der Rest der Pressrückstände wird aber nicht sinnlos entsorgt, sondern landet als natürlicher Dünger wieder auf dem Feld oder in unseren Obstanlagen. Ab und an kriegen unsere Schafe ihn als Futter. Generell stellt sich aber die Frage, wohin mit den Unmengen an Trester. Womöglich werden wir wieder mit lokalen Viehhaltern Kontakt aufnehmen, so wie wir das vorher gemacht haben.
Doch am Ende des Tages – und das hat Nik aus der Manufaktur sehr schön gesagt: «…haben wir aus dem Rohstoff Apfel ein wunderbares Produkt gemacht mit hoher Ausbeute. Dann darf vielleicht Abfall am Ende des Tages auch mal Abfall sein.» Zumal der "Abfall" ja biologisch abbaubar ist ;-).
Andrebass
Interessant, da ich Fan von Selleriesaft bin, tut mir das auch leid den Trester wegzuwerfen.Nutze ihn für Suppen aller Art, oder auch Tomatensauce. Trotzdem bleibt viel über. Meine Überlegung: ich würde den Trester gerne trocknen und dann als Dünger für mein Balkon Gemüse und Obst benutze. Funktioniert das oder muss man ihn frisch ausbringen? Vielleicht wissen Sie das...? Liebe Grüße
Valérie Sauter
Hier noch die Antwort von unserem Koordinator Landwirtschaft für alle, die es auch interessiert: "Ich schlage ihnen vor, den Trester zu kompostieren und ihn so als Pflanzendünger zu verwenden. Trocknen macht aus meiner Sicht keinen Sinn, weil die Pflanzen das Wasser auch brauchen, so müssen sie weniger giessen. Ich würde den Trester aber nicht direkt als Dünger brauchen, bei einer so hohen Konzentration können evt. negative Effekte bei den Pflanzen auftreten."
Jeannette
Hallo zämme
U schad,mir händs gliebt...
Valérie Sauter
Ja wirklich schade. Tut uns leid :-( Aber manchmal ist die Fangemeinde einfach zu klein...