Geschenkkisten statt Weihnachtsessen
Dieses Jahr ist alles anders. Anstatt gemütlich im holzofenbeheizten Schopf mit 80 weiteren Personen einen feinen Mehrgänger zu geniessen oder beim Bauernturnier gegen die Arbeits- oder Teamkollegen anzutreten, werden Weihnachtsessen laufend abgesagt.
Kein Wunder.
So sitzen wir also zuhause oder treffen uns bestenfalls im kleinen Kreis und harren der Dinge, die da noch kommen. Das nächste Firmenessen findet dann 2021 statt. Oder so.
Das ist bei uns nicht anders. «Ursprünglich waren dieses Jahr zwischen Mitte November und Ende Februar um die 150 Jahres- und Weihnachtsessen und 80 Seminare gebucht gewesen. Aber bis Ende Jahr wurde praktisch alles abgesagt, bzw. darf gar nicht durchgeführt werden, da die Teilnehmerzahl 50 Personen überschreiten würde», sagt Reto Benker, Juckerhof-Leiter und Eventchef ad Interim, «zum Glück haben alle den Event einfach um ein Jahr verschoben, was eine sehr gute Auslastung für den Winter 2021 ergibt, falls dann alles wieder entspannter ist.» Auch bei Jucker Farm selber wurden Anlässe abgesagt. Die Kürbisendparty, der legendäre Mitarbeiter-Anlass der Jucker Farm im November wurde dieses Jahr gestrichen.
Bei Anlässen im Januar und Februar warten die Leute aktuell noch zu mit Absagen. Doch wenn sich die Situation nicht rasch entspannt, sieht es auch für diese Monate nicht besser aus.
Lustig ist anders.
Geschenke verteilen statt Weihnachtsfeier
Doch die Misere hat eine schöne Kehrseite: «Wir verzeichnen eine noch nie dagewesene Menge an Bestellungen für Geschenkkisten für Mitarbeiter und Kunden», sagt Benker.
Und tatsächlich: Um sich bei den Mitarbeitern trotzdem für ihre Leistung erkenntlich zu zeigen – und das ist dieses Jahr vielerorts besonders nötig – investieren diejenigen Firmen, die es noch vermögen nun in Geschenkkisten, die sie ihren Mitarbeitern als Dankeschön zukommen lassen. Notfalls eben auch ins Homeoffice.
Sarah Kaufmann, die die Bestellungen der Geschenkkisten unter sich hat, erzählt: «Letztes Jahr wurden praktisch alle Geschenkkisten von uns ausgeliefert. Das mit dem Postversand grosser Mengen haben wir uns diesen Frühling im Schnelldurchlauf angeeignet. Wir mussten. Bereits im Lockdown im Frühling haben viele Firmen von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Es wurden einige Trösterli und Motivationspäckli versandt. Deshalb haben wir mittlerweile Übung und heute verschicken wir sogar Päckli bis nach Dubai.»
Individuelle Lösungen
Dabei ist die Zusammenstellung der Geschenkkisten hochindividuell. «Ein zeitintensiver Teil der Arbeit ist es, für jeden Kunden die richtige Zusammenstellung zu finden. Einige Produkte wie Chips & Dip oder Pasta & Sugo, die Schoggi-Kürbiskerne oder Apfelpunsch sind in vielen Kisten enthalten. Aber im Detail sind keine zwei Aufträge gleich», erzählt Sarah Kaufmann.
Auch bei der Bestellmenge gebe es alles: «Wir haben Bestellungen von 10 Stück, aber auch grosse Bestellungen mit bis zu 1200 Geschenken. Besonders erfreulich ist die Bestellung von einer grossen Firma, die im Sommer bereits Geschenkkisten bestellt hatte und nun zwei weitere Teams in der gleichen Firma beschenkt werden sollen. Das ist ein ist ein Riesenkompliment für die Qualität unserer Produkte.» Scheinbar waren die Geschenkkisten bei den Mitarbeitern gut angekommen. So kann wenigstens ein Teil des ausfallenden Event-Umsatzes kompensiert werden.
Dörfs no bitzeli meh sii? JA!
Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Umsatz mit Geschenkkisten bereits mehr als verdoppelt werden und es kommen immer noch ungebremst Bestellungen rein. Für Sarah Kaufmann heisst das; Überstunden schieben. Doch sie erhält viel Unterstützung durch das Hofrestaurant-Team an der Front. Zudem greift auch das Team in Rafz Sarah beim Packen grosser Bestellungen unter die Arme.
Und trotzdem findet Sarah: «Es dörfti immer no es bitzeli meh sii. Wir haben zwar keine Kapazität, aber viel Eifer und Freude. Die Devise ist: Es geht immer. Wenn die Bestellung da ist, machen wir das dann einfach irgendwie. Alles andere würde nicht zu Jucker Farm passen.»
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