Zu Jucker Farm
von Valérie

Was tun gegen Wetterextreme?

Anfang März hatten wir Muffensausen. 2 Monate lang hatte es kaum geschneit oder geregnet, die Niederschlagsmengen lagen weit unter dem Schnitt. Im Blick wurde ein Hydrologe zitiert, der für Mai und Juni dieses Jahr einen Wassermangel vorausgesagt hatte (blick.ch).

Dieser ist nun aber doch nicht eintreten – zumindest nicht auf der Alpennordseite - da hat es inzwischen derart viel geregnet, dass wir mittlerweile gut versorgt sind. Andernorts haben die extremen Niederschläge gar zu Problemen geführt. Wir kippten diesen Frühling von einem Extrem ins andere.

Humus gegen Wetterextreme

Längerfristig ist damit zu rechnen, dass sich in Zukunft angespannte Wetterlagen häufen werden – sei es wegen übermässiger Trockenheit – oder wegen zu viel Wasser. Die klimatischen Bedingungen werden extremer und unausgeglichener. So oder so: Als Obstbauern sind wir gezwungen, uns zu diesen Herausforderungen Gedanken zu machen und uns darauf vorzubereiten. Doch wie?

Die Antwort lautet: Wir schauen dem Boden gut. Was heisst das?

Der Bewässerungsteich auf dem Juckerhof ist randvoll - Mai 2023
Der Bewässerungsteich auf dem Juckerhof ist randvoll - Mai 2023

Der Boden ist wie ein grosser Schwamm, der gefüllt werden will. Unser Bewässerungsteich in Seegräben ist zwar mittlerweile voll. Aber noch wichtiger ist das, was in den Tiefen des Bodens gespeichert ist. Der Boden hat ein Gedächtnis. Und die Wasserspeichermenge eines Bodens – auch um kurzfristig viel Niederschlag abfangen zu können - hängt massgeblich von seinem Humusgehalt ab.

«Wir sind mit Hochdruck dabei, unsere Böden aufzubauen. Dies tun wir mit verschiedenen Techniken der regenerativen Landwirtschaft», sagt Martin Jucker.

Ziel: Den Boden zum Schwamm machen

«Wir schauen, dass der Boden gut durchwachsen ist mit verschiedenen Wurzelstrukturen, dass der Boden immer bedeckt ist mit lebendigen Pflanzen und Pflanzenreste stehengelassen werden. Das zahlt schlussendlich alles ein in die Resilienz des Bodens.»

Schwammaufbau, also. Je mehr Leben im Boden steckt, desto mehr kleine Hohlräume, um Wasser zu speichern. Je mehr lebende Pflanzen den Boden bedecken, desto kühler der Boden, desto weniger Wasser verlässt den Boden. Lebendige Pflanzen speichern ebenfalls Wasser.

Das ist etwas, was wir jetzt tun können, um uns auf die verschärften klimatischen Bedingungen der Zukunft einzustellen: Den Boden widerstandsfähiger machen. Das ist eines der regenerativen Prinzipien – auf die wir hier auf FarmTicker bald genauer eingehen werden.

Mehr dazu:

Jucker Farm wird regenerativ
Was ist regenerative Landwirtschaft?

Valérie war Vollblutautorin des FarmTickers (bis Juni 2024) und immer zur Stelle wenn's "brennt". Sie mag schöne Texte und offene Worte. (Zum Portrait).

Beiträge von Valérie
Noch keine Kommentare zu “Was tun gegen Wetterextreme?”

Weitere Berichte

von Leslie

Thanksgiving und Erntedank – so wird gefeiert

Am 28. November ist Thanksgiving, das US-amerikanische Erntedankfest. Klassisch trifft man sich dabei mit der…

Weiterlesen
von Leslie

Was machen unsere Tiere im Winter?

Auf dem Bächlihof in Jona hausen Hühner, Kaninchen, Schweine und Ziegen. Die Hühner und Schweine…

Weiterlesen
Butternuss Kürbisse
von Leslie

Ein durchzogenes Kürbisjahr

Über zu wenig Enthusiasmus für unsere Kürbisfiguren können wir uns diesen Herbst nicht beschweren. Rein…

Weiterlesen
Kürbisse im Wasserbecken
von Leslie

Ernten, waschen, föhnen – zu Besuch in der Kürbisproduktion 

Fast 30 Jahre ist es her, seit Juckers ihre ersten Kürbisse angepflanzt…

Weiterlesen
Apfelernte
von Leslie

Besonders schöne Äpfel dank wechselhaftem Wetter

Manchmal müssen wir aufpassen, dass wir sie vor lauter Kürbis nicht vergessen: unsere Äpfel. Denn…

Weiterlesen
Trockenblumen
von Leslie

So entstehen Trockenblumen

Gelb, pink, violett, rosa und orange leuchten sie aus von Hand zusammengestellten Sträussen, aus den…

Weiterlesen
×