Unkraut auf dem Kürbisfeld an den Kragen
«Was macht ihr da eigentlich?» Diese Frage stellen neugierige Passant*innen Piotr Koziel immer wieder, wenn er auf dem Kürbisfeld in Rafz hantiert. Eine berechtigte Frage. Schliesslich führt der stellvertretende Hofleiter des Spargelhofs dort seine Kürbisversuche durch. Er experimentiert mit unterschiedlichen Anbauarten. Sein Ziel: Herausfinden, wie er seine Kürbisfelder möglichst frei von Unkraut hält. Dabei setzt er auf natürliche und umweltschonende Methoden - ganz im Sinne der regenerativen Landwirtschaft.
«Am Anfang ist es bei den Kürbissen immer gleich: Die Pflanzen sehen schön aus, die Blätter sind oben und werfen Schatten auf die Erde. Es wächst kein Unkraut», erklärt Piotr. Werden die Kürbisse langsam reif, senken sich ihre Blätter gen Boden. Durch die so neu gewonnene Lichtzufuhr «explodiert das Unkraut» geradezu.
Golfrasen gegen Unkraut
Um das zu verhindern, sät Piotr eine Mischung aus Rasen und Klee zwischen den Kürbissen – eine sogenannte «Untersaat». Sie lässt dem Unkraut keinen Platz. Damit die Untersaat den Kürbispflanzen nicht in die Quere kommt, darf sie aber nicht zu hoch wachsen. «Wir arbeiten darum mit einer Rasenmischung, die sonst für Golfrasen verwendet wird», erklärt der stellvertretende Hofleiter. Die Untersaat kann aber auch helfen, den Boden mit Nährstoffen zu versorgen.
Mit der Untersaat ist Piotr bis jetzt zufrieden. Sie sei dicht gewachsen – genau so wie es sein sollte. Aber: «Die Golfmischung ist ziemlich teuer. Für 10 Hektar kostet das ein paar 1000 Franken.»
An anderen Stellen will Piotr dem Unkraut mit Stroh den Gar aus machen. Wie die Untersaat bietet auch Stroh dem Unkraut keinen Platz zum Wachsen. Diese Methode kommt bereits erfolgreich bei unseren Erdbeeren zum Einsatz. Stroh produzieren wir übrigens auch selbst. Es kommt von unseren Weizen- und Haferfeldern. Den Unterschied zwischen Stroh und Heu erklären wir in diesem Artikel.
Plastik? Nein, Maisstärke!
Wer ganz genau zwischen die Kürbisse späht, entdeckt an einigen Orten auch eine schwarze Folie. Denn Piotr kombiniert für seine Versuche an gewissen Stellen Biomulchfolie mit Stroh oder Untersaat. Die Folie hält das Unkraut auch ab. Bei den Kürbissen wird sie aber vor allem eingesetzt, um den Boden feucht zu halten. Ausserdem sorgt sie dafür, dass sich der Boden an warmen Tagen schneller aufwärmt und die Wärme länger im Boden bleibt.
Biomulchfolie verwenden wir schon seit längerem – auch bei anderen Kulturen wie etwa Zucchetti. Die Folie sieht zwar nach Plastik aus, ist aber aus Maisstärke und somit biologisch abbaubar. Sie zersetzt sich innerhalb einiger Monate.
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