«Im Prinzip wächst jede Pflanze gleich»
Als Gemüsebauer lernt man in der Ausbildung diverse Kulturen kennen. Mit einigen davon hat man bereits im Lehrbetrieb zu tun, lernt sie kennen.
Doch der Wandel der Zeit erfordert auch von Gemüsebauern, neue Kulturen kennen zu lernen. Es tauchen welche auf, die es in der Ausbildung noch gar nicht gab. Wie zum Beispiel Flower Sprouts.
Wie geht man vor, wenn man sich entscheidet, etwas anzubauen, was man noch nicht kennt?
Wir haben mit Robert Courth, unserem Anbauchef vom Spargelhof in Rafz gesprochen. Er ist studierter Agrar-Ingenieur und hat viele Jahre Erfahrung im Gemüsebau.
«Im Prinzip wächst jede Pflanze gleich». Da gibt es keine so grossen Unterschiede», erklärt er. Zum Beispiel dass man einfach wisse, dass man die Fruchtfolge einhält. Dass auf Rosenkohl beispielsweise kein Spitzkohl angepflanzt wird oder dass man innert 5 Jahren eben nur 2x Kürbis ODER Zucchetti anpflanzen dürfe auf demselben Feld.
Natürlich sei jeder Boden wieder anders. Die Lage eines Felds und die Witterungsbedingungen während des Jahres seien Faktoren, die eine zentrale Rolle dabei spielen, wie die Ernte ausfalle.
Wissen auf alle Kulturen anwendbar
«Dabei fliessen immer bisherige Erfahrungen in den Anbau mit ein. Diese Erfahrungen sind meistens auf alle Kulturen anwendbar. Das grundlegende Fachwissen hat man». Und wenn nicht, dann sei das wie in allen Jobs, dann gehe man eben hin und Zapfe sein Netzwerk an. Befreundete Bauern, die vielleicht schon Erfahrungen mit einer Kultur gemacht haben.
Das sei immer einfacher geworden, gerade heute, im Zeitalter des Internets, indem man innert 3 Klicks zu den benötigten Informationen komme. Ausserdem gebe es von Saatgut-Händlern umfangreiche Informationen. In den «Sortenspiegeln» steht ganz genau, welche Sorten bei welcher Bodenbeschaffenheit welche Erträge liefern.
«Und das ist immer eine Annäherung», sagt Robert, «in der Landwirtschaft lebt man mit einer ständigen Unkonstante – dem Wetter und der Natur». Man lerne mit der Zeit, flexibel auf Umstände jeglicher Art zu reagieren. Hier ist nichts planbar.
Rosmarin ging in die Hosen
Ob er noch nie etwas angebaut habe, was ihm komplett misslungen sei? «Doch, doch», meint er, «ich habe drei Jahre hintereinander versucht, Rosmarin anzusäaen, um Geld zu sparen, weil Setzlinge teurer waren. Das ging dreimal in die Hose». Da habe er für einmal den richtigen Rat nicht gehabt.
Ein bisschen «Ausprobieren und Scheitern» sei immer mit dabei, aber das liege in der Natur der Sache. Schliesslich sei jeder Bauer auch ein Unternehmer. Und Unternehmer scheitern naturgemäss auf ihrem Weg zum Erfolg. Nur meistens erfährt es keiner ;-).
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