Löcher im Getreidefeld
Ist Ihnen das auch schon aufgefallen? Es ist Sommer, der Weizen gedeiht, die Ähren bewegen sich scheinbar sorgfältig orchestrierte Seidendecke sanft im Wind. Ein wahrer Augenschmaus.
Doch dann kommt das erste heftige Sommergewitter. Dann sieht das eben noch so hübsche Getreidefeld aus wie Mutters Hinterkopf wenn sie 5 Tage nicht mehr geduscht hat: Riesige Löcher von platt auf den Boden gedrückten Ähren, so wie auf dem Titelbild (das übrigens kein Feld von uns ist). Oder war’s ein Kornkreis? 😉
Was nun? Wie schlimm ist das für den Bauern? Kann er diese Flächen überhaupt noch ernten? Oder ist er verloren?
Ich habe in der Produktion auf dem Spargelhof in Rafz auf dem wir seit 2016 auch Getreide anbauen, nachgefragt:
Wie schlimm sind Sommergewitter für den Weizen?
Ist klar: Niemand freut sich, wenn sein Feld so aussieht. Aber: Es sieht schlimmer aus, als es ist.
Geerntet werden kann trotzdem, nur muss der Mähdrescher an den platt gedrückten Stellen etwas langsamer fahren. Der Ertrag ist also nicht beeinträchtigt. Es sei denn, die Halme fallen vor der Blüte um. Dann kann es sehr wohl zu Ertragseinbussen kommen, da die Bestäubung nicht mehr gewährleistet ist.
Auf die Qualität des Getreides kann so ein Ereignis auch später sehr wohl Auswirkungen haben. Allerdings hängt es davon ab, in welchem Stadium es den Weizen erwischt. Wenn es in einem späteren Stadium passiert, kann es sein, dass die Körner einfach einen unterschiedlichen Abtrocknungsgrad aufweisen. So oder so handelt es sich um eine Qualitätseinbusse, die aber nicht gravierend sein soll.
Durch Züchtung konnte bei den heutigen ertragreichen Sorten erreicht werden, dass die Halme kürzer sind und weniger schnell umfallen. Ältere Sorten haben viel längere Halme und fallen je nach Lage schneller um. Wenn sie mal liegen, dann stehen sie nicht wieder auf.
Getreidehof 😉
Auf dem Spargelhof in Rafz werden mittlerweile nicht nur Weizen, sondern auch Gerste, Hafer und Mais angebaut. Nach der Ernte wird dieser in eine Getreide-Sammelstelle gebracht, gereinigt und für Jucker Farm eingelagert, bis es in der Steinmühle auf dem Juckerhof zu hofeigenem Mehl zu verarbeitet wird. Aus diesem Mehl wird wiederum Brot hergestellt. Ebenso wird es für diverse weitere Produkte in Hofrestaurant und Hofladen verarbeitet. Zum Beispiel Pasta sowie diverse Gebäcke.
Von A bis Z verwertet
Und weil’s so schön ist, soll dies auch noch erwähnt sein: Wenn das selbstgebackene Brot aus dem eigenen Weizen einmal übrigbleibt, wird sogar Bier oder Kuchen draus gemacht. Verwertung von A bis Z, das ist das Ziel.
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