Lasst die Korken knallen!
Im Juli 2016 war es soweit! Die ersten Flaschen unseres Juckerhof-Weins wurden entkorkt, degustiert und für gut befunden. Der Cabernet Blanc ist in Zusammenarbeit mit dem bekannten Winzer Erich Meier aus Uetikon am See entstanden. Er betont jedoch: „Aus schlechten Trauben kann ich keinen guten Wein machen. Ich veredle lediglich das, was ich von den Reben erhalte.“
Im Frühling 2014 pflanzte Stefan Bächli, unser Produktionsleiter, erstmals Reben auf dem Juckerhof an. „Ich bin gelernter Obstbauer. Weinbau hatte ich nur im Nebenfach“, sagt Stefan schmunzelnd. Doch er wagte sich trotzdem daran. Es ist nicht das erste Mal, dass in Seegräben Wein angepflanzt wird. Um 1900 gab es bereits einige Weinreben, wie Werner Messikommer aus Seegräben herausgefunden hat.
DIE LAGE IN SEEGRÄBEN IST GUT
Die Reben stehen an einem Südost-Hang in Richtung Pfäffikersee auf 560 Metern über Meer. Dies hat einige Vorteile. Der See speichert die Wärme länger, was gut ist für die Reben. Ausserdem weht oft ein Wind, der hilft die Reben schneller abzutrocknen, wenn sie nass werden. Dies kompensiert etwas die Tatsache, dass es kein Südhang ist. „Ich musste am Anfang etwas Dünger hinzugeben, als Starthäppchen sozusagen. Aber der Boden eignet sich erstaunlich gut“, meint Stefan Bächli.
Normalerweise werden die Trauben in den ersten zwei Jahren nach der Pflanzung nicht zu Wein weiterverarbeitet. Doch die Jucker Farm hält sich selten an Normen, weshalb wir im zweiten Jahr die ersten 60 Liter bereits verarbeitet und in 96 Flaschen abgefüllt haben. Das lag unter anderem auch am guten Sommer 2015. „Ich muss zugeben, ich verarbeite lieber 1000 Liter statt 60. Meine Maschinen haben den Juckerhof-Wein kaum gespürt, weshalb ich noch ein paar Tropfen von meinem eigenen Sauvignon Blanc beigemischt habe“, erzählt Erich Meier. Nächstes Jahr wollen wir die Produktion deutlich erhöhen. „Wir rechnen mit ungefähr 1000-1500 Flaschen Wein vom Jahrgang 2016“, sagt Stefan Bächli. Trotzdem wurden die ersten Flaschen des 2015er-Jahrgangs feierlich bei einem Anlass entkorkt. Proscht!
DIE SORTE "CABERNET BLANC"
Die Traube, welche für den Juckerhof-Wein verwendet wird, ist die junge Sorte „Cabernet Blanc“. Sie wurde 1991 vom Schweizer Rebzüchter Valentin Blattner in Pfalz gezüchtet und von Volker Freytag selektioniert. Sie ist eine Kreuzung zwischen dem berühmten Cabernet Sauvignon und sogenannten Restistenzpartnern. Sie zählt daher zu den pilzwiderstandsfähigen Sorten (PIWI). Leider ist aber auch diese Sorte nicht vor dem Hunger der Vögel sicher… Unsere 70 Aren werden deshalb mit einem Netz überspannt.
Die Beeren sind grün. Anfang Oktober, wenn sie schlussendlich reif sind, färben sie sich gelb. Vom Geschmack her erinnert der Wein an einen Sauvignon Blanc. „Ich mache keinen Standardwein“ sagt Erich Meier. „Seit Jahren habe ich meinen Stil und den ziehe ich durch“ – und sein Erfolg gibt ihm Recht.
85.5 OECHSLE-GRAD
Wer über Wein fachsimpeln möchte, muss wissen, was der sogenannte Öchsle-Grad bedeutet. Oechsle-Grade beziehen sich auf den Zuckergehalt in den Weinbeeren. Christian Ferdinand Oechsle hat im 18. Jahrhundert diesen Ausdruck geprägt. Er war nicht Weinbauer, sondern Goldschmid und hat die Oechslewaage entwickelt, mit welchem sich die Oechsle-Grade bestimmen lassen.
Heutzutage kann mit einem Hand-Refraktometer der Oechsle-Grad von Weinbeeren und somit deren Reife bestimmt werden. Wenige Tropfen werden auf das Messgerät gegeben, die Zuckermoleküle in der Flüssigkeit brechen den Lichteinfall in einem bestimmten Winkel und zeigen so einen Wert in der Skala an; den Oechsle-Grad. Teilt man den Oechsle-Grad durch acht, erhält man eine Schätzung zum Alkoholgehalt des Weins. Nach dem letzten Stand Ende September 2015 hatte unser Wein 85.5 Oechsle-Grade. Der Oechsle-Grad ist jedoch nur ein Kriterium unter vielen für guten Wein.
Zusatzinfo: Trauben sind nicht, wie umgangssprachlich verwendet, die einzelnen runden Früchte, sondern das ganze Bündel. Eine Traube (also Bündel) besteht wiederum aus mehreren einzelnen Beeren.
...und so wird der Oechsle-Grad gemessen:
Noch keine Kommentare zu “Lasst die Korken knallen!”