Hol die goldnen Garben
«Hejo, spann den Wagen an. Seht der Wind treibt Regen übers Land. Hol die gold'nen Garben, hol die gold'nen Garben!» Die Sonne und die Hitze hat das Korn auf den Feldern zum Vergolden gebracht. Es ist Zeit für die Getreideernte!
Auf unseren Feldern bauen wir unter anderem auch Weizen und Hafer an. Bereits im letzten Herbst wurde ausgesät. Kurz vor der Aussaat wird der Boden nochmal umgepflügt und gelockert. Der offene Boden ist anfälliger für Verschlammung und Erosion. Von Ende Juni bis Anfang August ist das «Wintergetreide» erntebereit. Der Zeitpunkt der Ernte ist kritisch. Denn der Weizen muss genügend reif sein. Auch muss es mindestens 2-3 Tage trocken sein, bevor geerntet werden kann.
SO GEHT DIE GETREIDEERNTE
Früher wurde das Getreide noch von Hand mit einer Sichel oder Sense gemäht. Aus den Getreidehalme band man die sogenannten Garben zusammen und stellte sie auf dem Feld zum Trocknen auf. Typischerweise war das Mähen Männer- und das Garben Frauenarbeit. Anschliessend wurden die Garben in der Scheune gelagert und von Hand gedroschen. Beim Dreschen lösen sich die Körner aus dem Getreide heraus. Durch ein Sieb wird zuerst das Stroh abgetrennt, danach Spreu (Hülsen, Stängel, Samenhüllen usw.) und Körner sortiert.
Heute erledigt der Mähdrescher alle Arbeiten auf einmal. Er mäht, drescht, sortiert grob das Getreide und legt das Stroh auf dem Feld ab. Kaum ein landwirtschaftlicher Betrieb hat einen eigenen Mähdrescher, denn so eine Maschine ist enorm gross und teuer. Lohnunternehmen, welche Mähdrescher besitzen, bieten dies als Dienstleistung für andere Bauernhöfe an. Dies kann zu Koordinationsproblemen führen, da das Zeitfenster für die Ernte häufig sehr klein ist und so alle zum gleichen Zeitpunkt den Mähdrescher wollen. In der Schweiz sind jedoch normalerweise genügend Mähdrescher vorhanden, so dass es praktisch nie zu Überschneidungen kommt.
WAS PASSIERT NACH DER ERNTE
Nach der Ernte geht es für den Weizen von der Getreidesammelstelle, wo das Getreide nochmals sortiert, gereinigt und gelagert wird (wie das abläuft). Von unserem Silo aus geht es portionenweise direkt an die Hofbäckerei nach Seegräben (mehr zum Thema Brot). Dort mahlen unsere Bäcker das Korn in der Steinmühle und verarbeiten das daraus entstandene Mehl zu verschiedenen Broten, Wähen usw.
Aktuell (Stand Juli 2023) bauen wir insgesamt rund 3 Hektaren Hafer und rund 10 Hektaren Weich- und Hartweizen an. Zusätzliche Mengen produzieren wir in Zusammenarbeit mit anderen Betrieben, da wir schlicht nicht genügend Fläche haben, um den Bedarf vollumfänglich selber zu decken. So haben wir zum Beispiel auch den Anbau von Gerste und Mais mittlerweile ausgelagert.
Die Gerste wird zu unserem HofBier. Unser Bier (Sorten Hell, Amber und Pale Ale) wird von der Brauerei Euelbräu in Winterthur hergestellt. Wie das genau funktioniert, erklärt Valérie in einem älteren FarmTicker Artikel: «Eigenes Hofbier».
Der Hafer kommt in unserer feines HofMüesli, wird aber auch für den hofeigenen Haferdrink verwendet.
Aus dem Weichweizen backen wir in unserer HofBäckerei unser feines HofBrot und weitere Backwaren, der Hartweizen ist die Basis für unsere selbstgemachte Pasta aus der HofManufaktur.
Aus dem Mais werden die besten Tortillachips. Beziehungsweise ist ein Hauptteil davon Ziermais, der an der Kürbisausstellung seit Jahren eine beliebte Ergänzung zur herbstlichen Deko darstellt.
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