Gedanken zum «Black Friday»
Der Freitag nach Thanksgiving wurde in den letzten Jahren zu dem Shopping Event hochstilisiert: It's Black Friday. Das Ziel für die Kundinnen und Kunden: Den besten Deal, ein Superschnäppchen zu ergattern. Das Ziel für den Detailhandel: Zusatzumsatz generieren. Ganz nach dem Motto: «Gebt den Leuten einen Grund, noch mehr zu kaufen!».
Rabatte zu geben ist eine uralte Marketingtechnik. Noch besser funktioniert der Trick, wenn man den Rabatt in unwahrscheinliche Sphären hochschraubt und ihn zeitlich begrenzt. Jeder der JETZT nicht zuschlägt, ist blöd.
Black Friday als Non-Food-Thema
Zugegeben, der «Black Friday» ist eher ein Thema, das den Non-Food-Bereich betrifft. Rabatte auf Lebensmittel gibt es eigentlich nicht. Beziehungsweise ist in der Lebensmittelbranche eigentlich dauernd Black Friday (siehe Artikel: Krux mit der Tiefpreisgarantie). Der Kampf um den tiefsten Preis spielt sich dort auf besonders engem Raum ab und dauernd. Meist geht es kaum mehr günstiger, Spielraum ist eigentlich keiner mehr da. Das ist im Non-Food-Bereich bei vielen Produkten etwas anders. Man kann es sich eher leisten, einen Rabatt zu gewähren.
Selbst wenn man sich als Verkäufer am Rabatt beteiligt, also Abstriche bezüglich Gewinn macht – man macht das nur, weil es sich lohnt. Das ist das einzige Funktionsprinzip: Der Profit.
Aber: Wollen wir das wirklich? Ist das denn nachhaltig?
Achtet euch mal: Non-Food-Unternehmen, die sich eine teure, dafür nachhaltige Produktion leisten, machen beim Black Friday nicht mit. Wie zum Beispiel namuk – eine Firma für Outdoorbekleidung für Kids in Wetzikon:
«Wir machen nicht mit, weil das gar nicht zu unserer Philosophie passt. Ein Produkt hat immer einen Wert und der ist nicht einfach für einen Tag tiefer als sonst. Unser Ziel ist auch nicht, besonders viel zu verkaufen. Wir verkaufen lieber weniger, dafür gute Produkte», erklärt Franz Bittmann, Founder und CEO bei namuk.
Ungesund für alle
So halten wir es auch. Insofern könnte uns der Black Friday am Allerwertesten vorbeigehen. Tut es trotzdem nicht. Warum nicht? Aktionen wie der Black Friday befeuern ein Mindset, das einer nachhaltigen Produktion im Wege steht.
Das Argument auf der Verkäuferseite ist ja oft: «Die Kunden wollen es so, sie wollen den günstigsten Preis». Das Mindset der Kunden bestimmt also indirekt, was und wie produziert wird.
Mit Verlaub: Sie wurden ja auch jahrzehntelang dazu erzogen, nicht? Mit ständigen Aktionen und Rabatten. Die letzten 70 Jahre war das das einzige Argument, das bei einer Kaufentscheidung zählte: Der tiefste Preis. Ganze Generationen von Konsumenten sind mit dieser Denkweise aufgewachsen. Man kennt es gar nicht anders.
In der Lebensmittelproduktion merken wir besonders direkt, was Kaufentscheidungen aufgrund des Preises auf die Nachhaltigkeit der Produktion für Auswirkungen haben können.
Wie soll nachhaltige Produktion denn überhaupt möglich sein, wenn der Preis nur noch weiter gedrückt wird? Man kann nicht beides haben: Den tiefsten Preis und die nachhaltigste Produktion.
Es lohnt sich also, sein Rabattverhalten zu überdenken. Schaut hin. Es ist nicht gesund.
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