Zu Jucker Farm
von Nadine

Freiland Erdbeeren

Auf unseren Feldern bauen wir verschiedene Sorten Erdbeeren an und alle im Freiland. «Es ist eigentlich Wahnsinn, Erdbeeren im Freiland anzubauen», erklärt Peter Matzinger, unser Beerenprofi vom Spargelhof Rafz. «Sie sind Regen, Hitze, Hagel, Schädlingen ausgesetzt.» Warum macht man es dann? Weil Erdbeeren, die an der Sonne reifen und Nährstoffe von einem gesunden Boden beziehen können, einfach besser schmecken. Wer mal ein Erdbeeri von Jucker Farm mit einem hundskommunen aus dem Detailhandel verglichen hat weiss, wovon wir reden.

Die Erdbeeren wachsen auf Erddämmen. Diese helfen, die heiklen Beeren im Freiland zu schützen.

Die Erdbeeren werden von Hand geerntet.

Die Folie schützt vor Unkraut und kann entweder wärmen (schwarze Seite) oder kühlen (weisse Seite).

Schutzmassnahmen

Die Erdbeeren wachsen also im Freiland und sind der Natur voll ausgesetzt. Aber wir treffen natürlich mehrere Massnahmen, um sie bestmöglich zu schützen:

Erhöhter Anbau: Ähnlich wie Spargeln wachsen unsere Erdbeeren auf Erddämmen. So sind sie etwas erhöht, das Regenwasser kann der Dämme entlang ablaufen und die Erdbeerpflanzen werden weniger feucht.

Stroh: Zwischen den Dämmen wird Stroh ausgelegt. Auch diese Massnahme dient dazu, die Erdbeeren vor Feuchtigkeit und somit Fäulnis zu schützen. Denn wenn Stroh am Boden liegt, spritzen Regentropfen bei Starkregen weniger stark an die Erdbeerpflanzen. Ausserdem hat das Stroh den Vorteil, dass die Erntehelfer*innen auf einigermassen sauberem Untergrund arbeiten können.

Folie: Die Dämme werden in Folie eingepackt. Diese hat eine schwarze und eine weisse Seite. Die Dunkle speichert Wärme und wird bei frühen Kulturen angewandt, die Helle reflektiert Sonnenlicht und wird bei Sommererdbeeren eingesetzt. Zudem schützt die Folie vor Unkraut und der Bewässerungsschlauch ist unter der Folie angebracht. So verdunstet das Wasser weniger und gleichzeitig kommt die Feuchtigkeit nicht an die Beeren.

Netz: Eine weitere Schutzmassnahme ist ein feinmaschiges Netz, das wir über die reifen Erdbeeren spannen, um gefrässige Vögel von einem Festmahl abzuhalten. Ausserdem spendet das Netz Schatten – es reduziert die Sonnenbestrahlung um ca. 30%. Zudem nützt dieses Netz wenigstens ein bisschen gegen Hagelschlag…

Vlies: Im Frühling, wenn es noch sehr kühl ist, legen wir Vlies aus, um die Beeren und Blüten vor Frost zu schützen. Da die Beeren warm haben, sind sie auch früher reif – bis zu 10 Tage.

«Wie bei vielen anderen Obst und Gemüsesorten vergisst man auch bei den Erdbeeren, dass die Natur keine Standardproduktion ist.»

Beni Keil, Hofleiter Spargelhof

Robustheit und Geschmack

Bei der Auswahl unserer Erdbeersorten legen wir den Fokus auf zwei Punkte: Einerseits sollen die Beeren natürlich einen hervorragenden Geschmack haben und andererseits robust sein. Denn wir bauen unsere Erdbeeren nicht nur im Freiland an, sondern auch noch möglichst ohne Einsatz von Herbiziden. Und je robuster sie schon von Grund auf gegen Krankheiten wie Botrytis (Fäule), Mehltau oder Wurzelkrankheiten sind, desto besser gelingt der Anbau.

Apropos Sorte; lasst euch nicht von der Optik täuschen. Eine Erdbeere kann die perfekte Form und Farbe haben und dennoch wässrig schmecken. «Leider entscheidet auch bei den Erdbeeren vielfach nur die Optik, wenn es um den Verkauf im Detailhandel geht», sagt Beni Keil, Leiter des Spargelhofs. «Man will grosse, rote, normschöne Erdbeeren. Wie bei vielen anderen Obst und Gemüsesorten vergisst man auch hier, dass die Natur keine Standardproduktion ist.»

An diesem Beispiel sieht man das sehr gut:

Die rechte Beere ist optisch perfekt, geschmacklich überzeugt die Linke aber einiges mehr!
Die rechte Beere ist optisch perfekt, geschmacklich überzeugt die Linke aber einiges mehr!

Terminkulturen

«Normale» Erdbeeren haben bis ca. Ende Juni Saison. Die Jucker Farm Erdbeersaison dauert aber von Mai bis im Herbst, weil wir neben verschiedenen Sorten, mit sogenannten Terminkulturen arbeiten.

Dabei wird das Wachstum der Erdbeersetzlinge künstlich verlangsamt. Ein Teil der Setzlinge wird in den solarbetriebenen Kühlräumen auf dem Spargelhof Rafz gelagert. Die Pflanzen stecken also immer noch im Winterschlaf. Dann können wir sie Ende Juni oder sogar erst im Juli ins Freiland auspflanzen und sie beginnen zu wachsen.

Knochenarbeit

Erdbeeren ernten ist harte Arbeit. Wer schon selbst einmal Erdbeeren gepflückt hat, weiss, dass man nach kürzester Zeit wunde Knie und einen schmerzenden Rücken hat. Unsere Erntehelferinnen beginnen ihren Tag morgens um 6 Uhr und arbeiten dann den ganzen Tag auf dem Feld. Die Mitarbeiterinnen müssen enorm vorsichtig mit den Beeren umgehen. Erdbeeren sind nämlich ziemliche Divas. Drückt man auch nur etwas zu fest, faulen sie ruckzuck dahin.

Die Erdbeeren werden auf dem Feld direkt in die Schälchen sortiert, in denen sie später verkauft werden. Danach, in der Halle, werden sie gewogen und allfällige Gewichtsunterschiede werden ausgeglichen. Dann landen sie entweder direkt im Hofladen oder sie kommen in den Kühler, bevor sie auf die Höfe verteilt werden.

Bei so einer edlen Kultur, die wir hegen und pflegen, wäre FoodWaste schlicht herausgeworfenes Geld… Erdbeeren, die zu reif für den Verkauf sind oder optische Mängel haben, werden nicht etwa weggeworfen. Entweder verkaufen wir sie als Konfi-Erdbeeren zu einem günstigeren Preis oder das HofManufaktur Team verarbeitet sie zu Sirup, Konfitüre, Erdbeermost oder Erdbeer-Vinaigrette.

Aus 2. Klasse Erdbeeren oder bei Überschüssen, verwertet die Hofmanufaktur die edlen Beeren z.B. zu Erdbeer-Vinaigrette.

Hofladen Konfitüre

Auch Konfitüre ist so ein typisches Anti-Food-Waste-Produkt.

Nadine kam von der Bank zum Bauernhof. Sie ist seit 2016 Marketing- und Kommunikationschefin bei Jucker Farm. Ihre Spezialität ist die digitale Kommunikation. Neben Ihrem Job reist sie leidenschaftlich gerne (Zum Portrait).

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