
FoodWaste wegen Stückpreis?
Stückpreis statt Kiloware
Coop hat uns Anfang Jahr (!) mitgeteilt, dass sie ab diesem Herbst Kürbisse per Stück und nicht mehr nach Gewicht verkaufen werden. Im gleichen Zug hat sich der Gewichtsrange verengt. Bisher konnten wir Kürbisse mit Gewichten von 600 bis 1400g liefern und nach Gewicht verkaufen. Neu liefern wir Kürbisse, die zwischen 800 und 1200g schwer sind und der Coop verkauft diese pro Stück zu einem Durchschnittspreis.
Das ist nicht ideal für uns. Es bedeutet, dass kleinere und grössere Exemplare noch genauer (von Hand) aussortiert und anderweitig verwertet werden müssen. Aber; wir hatten genug Vorlaufzeit, wurden in den Prozess involviert, konnten uns vorbereiten und arrangieren uns mit dieser Lösung. Wir arbeiten auch mit anderen Partnern mit Stückpreisen, die Situation ist also nicht gänzlich neu. Zudem hat Coop in Absprache mit uns, den Gewichtsrange im Laufe der Saison auf die Erntesituation angepasst.
In unserem Falle war es also keine Hauruckaktion, wir wurden involviert und informiert.
Mehr FoodWaste?
Was passiert nun mit den zu kleinen und zu grossen Kürbissen? Entsteht hier nicht Food Waste? Wir versuchen das wie üblich so gut wie möglich zu vermeiden!
Einerseits haben wir noch andere Partner im Detailhandel, denen wir Kürbisse liefern können. Andererseits arbeiten wir mit verschiedenen Gastrounternehmen, die gute Abnehmer der grossen Kaliber sind, da sie weniger Schälaufwand bedeuten. Und wir haben interne Verarbeitungsmöglichkeiten – aus diesen Kürbissen macht die HofChuchi Risotto oder Auflauf, die HofBäckerei backt leckere Wähen und in der HofManufaktur werden Produkte wie Suppe, Sugo oder Ketchup hergestellt – die dann wiederum im Coop im Regal landen.
Ausserdem hatten wir die Möglichkeit während der Saison 2022 mit Coop eine Mini-Kürbis-Aktion zu machen, um kleinere Kürbisse zu verkaufen. Was sehr gut bei den Kundinnen und Kunden ankam. Generell konnten wir dieses Jahr mehr Kürbisse verkaufen via Coop als noch im Vorjahr. Wir sind daher zufrieden.
Optische Vorgaben
Natürlich kann man sich fragen, warum der Detailhandel (und nicht nur Coop) überhaupt solche Unterscheidungen macht. Ein Butternuss der 400g wiegt, schmeckt schlussendlich gleich gut wie einer der 800g wiegt. Diese Zweiklassengesellschaft existiert nicht nur beim Kürbis, sondern auch bei anderen Obst- und Gemüsesorten. Z.B. hat ein 1. Klasse Spargel genaue Vorgaben, die rein gar nichts mit dem Geschmack zu tun haben (wir berichteten: «Klassenkampf auf dem Spargelfeld»).
Für Produzent*innen ist dies eine Herausforderung. Ein Kürbis, ein Apfel oder ein Rüebli – das sind alles Naturprodukte und passen sich nicht den Normen von Detailhandelsunternehmen an. Deshalb ist es sinnvoll, nicht alles auf ein Pferd zu setzen, sondern die Absatzkanäle zu diversifizieren und so möglichst alles, was vom Feld kommt auch zu verwerten.
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