Food Waste in Zeiten von Hamsterkäufen
Vor einer Woche hat Corona der Gastronomie einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht. Auch uns. Von einem Tag auf den anderen mussten wir den Gastronomiebetrieb schliessen. Die HofChuchi-, Bäckerei- und Manufakturteams haben dann kurzerhand Gas gegeben, die Waren abgepackt und sie zack zack zu einem Take-Away Angebot umgewandelt. Ausserdem wurden diverse bereits gekochte Speisen an ein Altersheim in Wetzikon abgegeben oder eingefroren.
Bei Hamsterkäufen droht Food Waste
Aktuell sieht man viele leere Regale in den Läden. Die Leute haben sich eingedeckt und bunkern was das Zeug hält. Klar, es wurden vor allem haltbare Lebensmittel wie Zucker, Mehl, Reis, Öl gehamstert. Und Toilettenpapier. Aber es waren auch Gemüsegestelle leer. Und Gemüse hält nicht länger, weil jetzt Quarantäne herrscht. Schon in «normalen Zeiten» werden in privaten Haushalten fast ein Drittel der Lebensmittel weggeschmissen (Quelle: foodwaste.ch). Wie viel wird es in Zeiten von Corona sein?
Wie geht man am besten mit den gebunkerten Lebensmitteln um? Und welche Tricks gibt es jetzt, um Foodwaste zu vermeiden? Jucker Farm ChuchiChef Sämi Schurter ist Profi auf dem Gebiet. Er war mein Gast im aktuellsten FarmTalk (Podcast von Jucker Farm, z.B. auf Spotify) und erklärt, wie wir als Bauernhof, Gastronomiebetrieb (normalerweise), Hofladen und Ausflugsziel im Alltag Food Waste vermeiden. Ausserdem gibt er wertvolle Tipps zur Vermeidung von Food Waste zu Hause. «Köche sind die besten Resteverwerter, weil sie einfach mehr Optionen kennen und sich gewöhnt sind, möglichst alles zu verwenden,» sagt Sämi im Podcast.
Hier ein kurzer Ausschnitt aus dem Podcast:
Kleiner Hinweis: Der Podcast wurde VOR der Schliessung der Gastronomie aufgenommen. Jetzt ist weiterhin viel Kreativität gefragt, denn wer sich überhaupt nicht um das Corona-Virus schert ist das Gemüse auf dem Feld. Das wächst so oder so. Aber mit der Schliessung der Gastronomie fällt ein wichtiger Absatzkanal weg. Das heisst, möglichst viel muss über die Hofläden verkauft werden. Um erstens Food Waste zu vermeiden, aber zweitens auch um unseren Betrieb aufrecht zu erhalten.
Und in diesem Sinne hier der Aufruf, klar und deutlich: ES HERRSCHT KEINE LEBENSMITTELKNAPPHEIT! Hamsterkäufe sind nicht notwendig. Unsere Hofläden bleiben geöffnet, wir haben genug, die Lager sind voll, das Gemüse wächst auf den Feldern (Achtung: Nächste Woche kommen die Spargeln!).
Tipps für zu Hause
Zusammenfassend könnt ihr zu Hause folgende Punkte beachten:
- Nicht zu viel auf einmal einkaufen 😉
- Plant eure Einkäufe und geht nicht hungrig in den Laden!
- Ab und an Schränke öffnen, schauen was da noch so drin ist und diese Zutaten integrieren in die Menüplanung.
- Aus altem Brot lässt sich so vieles machen: Croutons, Knödel, Auflauf, Paniermehl.
(Ich hab’s ausprobiert, das Paniermehl aus Hofbrot ist exzellent!) - Einmachen oder Fermentieren ist eine tolle Möglichkeit, Lebensmittel haltbar zu machen.
Rezeptideen
Bis auf Weiteres wird in Herr und Frau Schweizers Küche wohl wieder mehr gekocht. Wir hätten da ein paar Ideen:
Die Kohlsaison ist zwar praktisch vorbei, aber das Prinzip des Fermentierens bleibt. Durch die Zugabe von Salz bildet sich Milchsäure und macht das Gemüse haltbar. Eine gesunde Art, Lebensmittel haltbar zu machen.
Äpfel haben das ganze Jahr über Saison, da sie gut lagerbar sind. Sie liefern in den kalten Monaten regionale Vitamine 😉 Trocknen ist eine sehr traditionelle Art, die Frucht haltbar zu machen. Wir zeigen wie es geht, auch ohne Dörrex und Ofen.
Nächste Woche kommen voraussichtlich die frischen Rafzer Spargeln in die Hofläden! Ein super feines Rezept mit grünen oder weissen Spargeln ist die Quiche. Ideal als Zmittag, Znacht oder zum Brunch.
Noch keine Kommentare zu “Food Waste in Zeiten von Hamsterkäufen”