Bauern-Portraits #3: Arthur Bächi
Arthur Bächi hat uns vor 5 Jahren seinen Hof und sein Haus verkauft. Auf seinem Land und im Stall sind seit einiger Zeit unsere Weidegänse untergebracht. Gerade wurde sein Haus zu einer Unterkunft umgebaut für unsere Saisonarbeiter. Wer ist der Arthur Bächi und worin besteht die Zusammenarbeit? Wir haben ihn letzte Woche auf dem Spargelhof getroffen.
«Turi» Bächi war uns ein jahrzehntelanger Nachbar auf dem Spargelhof. Mit der Mutter von Beat und Martin, die damals noch Elsbeth Schweizer hiess, ist er zur Schule gegangen.
Turi hatte kein einfaches Leben. Schon seine Eltern waren Bauern. Vorne im Dorf, in Rafz. Als Turi 2 Jahre alt war ist ihr Haus abgebrannt. So kamen die Bächis auf den Hof im Wiesental. Als Turi 9 war, starb seine Mutter und der Vater musste den Hof und die 7 Kinder alleine bewirtschaften. Auch die Kinder mussten mit anpacken. Wenn andere Kinder im Sommer schwimmen gehen durften, mussten Turi und seine Geschwister Heuen gehen. Um die Familie über Wasser zu halten, musste Turis Vater zudem noch auswärts arbeiten gehen.
1972 hat Arthur Bächi geheiratet. 2 Töchter und einen Sohn hat er. Nach 10 Jahren ging seine Ehe in die Brüche. Nach einem Fussbruch erlitt er gleichzeitig eine Lungenembolie, die ihn fast das Leben kostete. Anfangs hat ihn sein Vater noch unterstützt. Aber ab 1986 hat Turi den Hof alleine unterhalten.
Nun ist er seit 5 Jahren in Pension. Er hätte gerne noch weitergemacht. «Nur leider gibt es nur bis zur Pensionierung Direktzahlungen», schmunzelt Turi.
Mehr über unseren Nachbarn in Rafz im folgenden Interview:
WAS HATTEST DU FÜR EINEN BETRIEB?
Zuerst hatte ich einen Rinder-Mastbetrieb. Doch wegen des gesundheitlichen Vorfalls in den 80er-Jahren habe ich mich entschieden, die Tiere zu verkaufen. Ich habe komplett umgestellt auf Ackerbau. Das braucht nicht ganz so viel Präsenzzeit wie die Tierhaltung. Die Kinder wären noch zu klein gewesen zum Mithelfen. Das wollte ich der Familie nicht zumuten. Wir hatten dann noch Weizen, Gerste, Mais und Rüben.
WIE BIST DU MIT DEN JUCKERS IN KONTAKT GEKOMMEN?
Der «Florhof-Ernscht» war schon immer unser Nachbar. Mit seiner Tochter Elsbeth (damals noch mit Nachnamen Schweizer, Mutter von Martin und Beat) bin ich schon zur Schule gegangen. Wir haben schon früh ab und zu einen Schwatz gehalten. Wie es für Nachbarn üblich ist. Und durch meine Arbeit bei der Dreschgenossenschaft hatte ich schon mit Elsbeths Vater viel zu tun. Da waren dann irgendwann auch Elsbeths Junioren dabei. Und dann haben wir ab und an gemeinsam mit Josi Graf Rüben verladen.
Und natürlich sind sich Walter Pfister und ich immer wieder auf dem Feld begegnet.
WORIN BESTEHT DIE ZUSAMMENARBEIT MIT DER JUCKER FARM AG?
Wir waren als Nachbarn immer in Kontakt und eben – früher durch die Dreschgenossenschaft. Vor 5 Jahren habe ich der Jucker Farm AG meinen Hof und mein Land von etwa 13 Hektaren verkauft. Das war schlussendlich naheliegend. Wir waren Nachbarn und haben schon immer einen guten Kontakt gehabt. Es gab noch einen Interessenten, aber der war doch relativ weit weg und ein Verkauf wäre gesetzlich ohnehin schwierig geworden. Man darf sein Land nicht an jemanden verkaufen, der weiter als 15 km vom Standort entfernt ist.
WAS SIND FÜR DICH DIE HERAUSFORDERUNGEN HEUTZUTAGE ALS LANDWIRT?
Man muss einfach gross sein, um mit dem Wettbewerb noch mithalten zu können. Mit meinen 13 Hektaren wäre das längerfristig ohnehin schwierig geworden. Heute brauchst du mindestens 40-50 HA Land, um eine Familie ernähren zu können.
In meinem Fall ging es mit den Direktzahlungen eigentlich ganz gut. Ich kam durch, da ich ja auch alleine war.
WIE NIMMST DU DIE JUCKER-BRÜDER BZW. WALTER PFISTER WAHR?
Es war immer eine positive Bekanntschaft. Vor allem zu tun hatte ich mit Walter Pfister und auch mit Beat. Wir haben ab und an mal einen Kaffee zusammen getrunken
Für mich hat der Trubel um die Jucker Farm AG gar nie so eine Rolle gespielt. Sie waren halt schon immer meine Nachbarn. Dann ist es einem egal, was geredet wird.
WAS GEFÄLLT DIR AN DER JUCKER FARM AG?
Ja, ich habe vorher schon gewusst, dass ich mit denen gut geschäften kann. Es ist super, wie sie es machen und krampfen und immer wieder Neues ausprobieren.
…UND WAS VIELLEICHT WENIGER?
Habe nichts Negatives zu berichten. Ausser vielleicht, dass der Verkauf des Hofs an sie mir einige Neider Beschert hat. Aber da können die Juckers nichts dafür. Es hiess dann ich hätte meinen Hof lieber einem «richtigen Bauern» geben sollen, nicht «so einem Gemüsler». Der Konkurrenzkampf ist halt hart und das Land hier im Rafzerfeld knapp. Da gab es noch viele, die das Land gerne gehabt hätten.
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