Nachwehen des nassen Sommers
Man glaubt es kaum, aber auch die Rosenkohlernte fällt dieses Jahr dürftig aus. Die verfügbaren Mengen reichen noch etwa bis Ende Jahr. In anderen Jahren gab es den Röslichööl noch bis im Februar. Die Rösli dieses Jahr sind sehr klein und es gibt insgesamt nicht viel davon.
Der Grund – der kühle und nasse Sommer.
Nachdem dieses Jahr die Spargeln, das Getreide, die Kürbisse und dann auch die Kichererbsen im Wachstum beeinträchtigt waren, geht es einfach nahtlos weiter. Sogar ein Teil des Wintergemüses hat Schaden genommen.
Warum? Der Herbst war doch schön warm?
Stimmt schon: Im Herbst hat das Wetter dann gepasst. Es war wochenlang schön und recht warm. Aber: Der Rosenkohl – und übrigens auch alle anderen Kohlsorten – werden bereits im Frühling gesetzt und beginnen dann zu wachsen. Oder sie sollten es zumindest. Denn sie haben eine lange Wachstumszeit von rund 160 Tagen. Um sich gut zu entwickeln, brauchen sie Wärme und Sonne. Man braucht wohl niemandem zu sagen, dass das dieses Jahr gefehlt hat und die Rosenkohlernte dementsprechend lausig ausfiel.
«Alles was im Mai gesetzt wurde ist auf Deutsch gesagt versoffen»
Robert Courth, Produktionsleiter
Ein Teil des Rosenkohls wurde bereits im April ausgebracht, der Hauptteil aber im Mai und den hat es voll erwischt. Der im Juni war dann zu spät dran. Die Kohlpflanzen standen wochenlang unter Wasser. «Alles was im Mai gesetzt wurde ist auf Deutsch gesagt versoffen. Dadurch wurden auch alle Nährstoffe abgespült. Und Kabis verträgt keine nassen Füsse», sagt Robert Courth, Produktionsleiter in Rafz.
Beim Rosenkohl führten die schlechten Wachstumsbedingungen dazu, dass die Strünke, an denen die Röschen wachsen, nur rund 40 cm hoch wurden. Statt der 70 cm, die sie normalerweise erreichen. Also nur rund halb so viele Rösli wie sonst und dann auch noch kleinere.
«Über alle Kohlsorten gesehen haben wir rund 50% Ausfall in diesem Jahr, beim Weiss- und Rotkohl sind es sogar rund 75%», sagt Courth.
Wo sieht es besser aus?
Beim Federkohl konnte Courth den Ausfall dadurch kompensieren, dass er einfach mehr angebaut hat. So wird hier kein grosser Mangel spürbar werden.
Bei allen Wintergemüsen, die erst nach dem Sommer gesetzt wurden, sieht es besser aus: Cicorino, Wurzelspinat und Nüsslisalat merkten von dem schlechten Sommer nichts. Hier sind die Erträge normal, die Wachstumszeiten sind bei diesen Gemüsesorten auch nicht so lang. Sie konnten das schöne Herbstwetter nutzen.
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Insgesamt ist es aber so, dass der kühle und nasse Frühsommer sogar die Verfügbarkeit des Wintergemüses beeinträchtigt. Das fährt ein. Und es wird einem schlagartig bewusst, wie stark wir vom Wetter abhängig sind.
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