April, April, der macht was er will
Der April macht seinem Ruf ganze Ehre – diese Woche schneit es bis ins Flachland und Frost droht. Meteorologen warnen vor Frost, Newsportale berichten bereits über Unfälle auf den glatten Strassen. Das heisst; wir müssen uns rüsten… Gerade weil die Spargelsaison und die Blütezeit so früh gestartet haben, sind die Pflanzen jetzt umso gefährdeter.
#FROSTUPDATE 21. APRIL 2017:
Ein Grossteil der offenen Apfelblüten auf dem Bächlihof haben Frostschäden. Auf dem Juckerhof sieht es etwas besser aus. Die Kirschen haben dafür dort einiges abbekommen. Bei den Reben ist der Schaden noch schwer einzuschätzen. Je näher am See, desto besser. Den Blaubeeren geht es relativ gut, der Schaden dort ist noch schwer abzuschätzen. Bei den Spargeln sind die Teile oberhalb der Erde abgefroren. Das Vlies bleibt noch, damit kein weiterer Schaden entsteht. Die ersten Erdbeerblüten sind leider am Vlies angefroren und werden somit keine Früchte tragen.
DIE BEEREN FRIEREN
Die Erdbeeren werden mit einem Vlies abgedeckt. Den Himbeeren kann der Frost noch nicht schaden. Anders sieht die Lage bei den Blaubeersträuchern aus, weil diese bereits in Vollblüte sind. Dort wird die sogenannte «Frostschutzberegnung» eingesetzt. Dabei werden die Pflanzen mit feinen Wassertröpfchen besprüht. Gefriert das Wasser, entsteht Kristallisationswärme auf den Pflanzen. So werden die Blüten und Blätter vor Frost bewahrt.
Diese Kristallisationswärme kann die Pflanzen bei bis zu -9° Aussentemperatur schützen. Das ist laut Raphael Peterhans jedoch eher optimistisch geschätzt. Die Erstarrungs- oder Kristallisationswärme ensteht beim Gefrieren der feinen Wassertröpfchen. Pro Liter Wasser werden rund 335 KJ Energie freigesetzt. Dieser Vorgang funktioniert aber nur bei einer Luftfeuchtigkeit von mind. 60% und einer Windstärke von unter Faktor 3. Ausserdem darf die Beregnung erst dann eingestellt werden, wenn die Umgebungstemperatur wieder in den positiven Bereich steigt und das Eis auf der Pflanze abgetaut ist. Problem dieser Methode ist, dass sie je nach Fläche viel Wasser benötigt und den Boden durchnässt. Dadurch steigt die Anfälligkeit für diverse Krankheiten und Nährstoffe aus dem Boden können weggeschwemmt werden (Quelle: Wikipedia).
SPARGELN EINPACKEN
Die Spargeln erhalten ein warmes Gewand, zumindest die Grünen. «Bei den weissen Spargeln müssen wir nichts machen, die wachsen in den Dämmen und haben genügend warm, Allerdings wachsen sie um einiges langsamer und geben weniger Ertrag», sagt Raphael Peterhans vom Spargelhof Rafz. «Die Grünen schneiden wir ganz kurz ab und decken sie mit einem Vlies ab.» Voraussichtlich kann erst ab Samstag wieder geerntet werden. Bis der volle Ertrag wieder da ist, dauert es rund eine Woche.
SEEWÄRME UND GRASSCHNEIDEN
Die Obstbäume auf dem Jucker- und Bächlihof haben dieses Jahr sehr früh begonnen zu blühen (wir berichteten: Extrem frühe Blüte). Deshalb sind sie sehr empfindlich gegenüber Frost. Stirbt eine Blüte ab, wächst an dieser Stelle kein Obst. Doch eine Beregnung bei den vielen Bäumen ist nicht oder nur mit sehr hohem Aufwand möglich. Glücklicherweise sind die beiden Höfe nahe am Wasser gelegen. Der Zürich- und der Pfäffikersee erhöhen die Temperaturen meist um ca. ein bis zwei Grad. Stefan Bächli, unser Obstbauchef macht sich am meisten Sorgen um den ÖpfelGarte, denn der ist weiter weg vom See und in einer Mulde gelegen.
Bei den Reben beim Juckerhof schneidet Stefan das Gras so kurz wie möglich. «So kann die Kaltluft tiefer sinken. Mit dieser Massnahme gewinne ich rund 20 cm Höhe. Bei den Rebstöcken kann dies entscheidend sein», sagt Bächli. Diese Massnahme wird auch bei den Blaubeersträuchern in Rafz und in Jona angewandt.
Hoffen wir das Beste und auf einen baldigen Temperaturanstieg.
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