Die richtige Erziehung für Reben
Auch unsere Rebpflanzen durchlaufen eine (gute! ;-)) Kinderstube. Damit sie später genügend Ertrag abwerfen, müssen sie regelmässig in Form gebracht werden. Das heisst, sie müssen geschnitten und heruntergebunden werden. Der Zeitpunkt ist dabei kritisch.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Winterschnitt?
Im Winter wird geschnitten - in der sogenannten laubfreien Zeit. Und zwar dann, wenn es nicht allzu kalt ist, aber bevor es zu warm wird. Ist es zu kalt, sind die Zweige zu sperrig, wartet man zu lange, nimmt der Baum es einem übel. Denn mit der Wärme kommt der Stoffwechsel des Baums in Gang, man sagt dann auch «der Saft steigt in die Rebe». Dabei wird ein klebriger Saft produziert, der aus der Anschnittstelle heraustropft. Wenn der Ast weiter nach oben wächst, läuft der Saft am Ast herunter und verklebt die darunterliegenden Knospen. Dann gibt's weder Blütenblätter und noch Trauben.
Der Winterschnitt beeinflusst massgeblich den Ernteertrag!
Was schneidet man ab?
Die Rebe ist eine mehrjährige Pflanze und damit sie nicht verhölzt und immer schönen Ertrag gibt, muss regelmässig geschnitten werden. Beim Winterschnitt schneidet man diejenigen Zweige zurück, die im vergangenen Jahr gewachsen sind. Denn die einjährigen Triebe tragen jeweils am meisten Früchte. Man schneidet also die alten Äste zurück, damit die Pflanze Energie in die neuen Triebe gibt. Nach dem Schneiden ist es wichtig, die Zweige möglichst rasch an einen Draht herunter zu binden.
Warum bindet man Reben?
Mit dem «Runterbinden» haben die Trauben optimale Bedingungen, sich voll zu entfalten. Man nennt das auch «Reberziehung». Am meisten Trauben produziert die Rebe, wenn der Ast waagerecht platziert wird. Deshalb bindet man den Trieb auch hangabwärts. Würde man ihn hangaufwärts oder gerade nach oben wachsen lassen, investiert der Baum ins Wachstum der Triebe. Richten sich die Triebe hangabwärts, wird die Fruchtbildung gefördert.
Aber es gibt ganz viele verschiedene Bindtechniken für Reben; je nach regionaler Tradition, Traubensorte oder klimatischen Bedingungen.
Warum bricht man Triebe aus?
Nach dem Schnitt bildet die Weinrebe zwischen 6 und 8 Seitentriebe. Davon müssen die 3 bis 5 Stärksten ausgewählt werden. Meistens sind es diejenigen nahe am Stamm. Bei starken Rebenpflanzen lässt man eher 5 gute Triebe stehen, bei schwächeren tendenziell nur 3. Die restlichen Triebe werden entfernt.
Ziel des Ausbrechens ist, den Nährstoff, der durch die Pflanze nach oben gelangt, auf wenige Triebe zu konzentrieren, damit diese möglichst grosse und süsse Trauben produzieren. Würde man das nicht tun, erhielte man vielleicht ähnlich viele Kilos Ernte. Allerdings hat man dann statt grossen und süssen viele kleine und saure Beeren. Der Anteil an Trester (Schale, Kerne etc.) wäre grösser und es gäbe schlussendlich weniger und v.a. schlechteren Wein.
Übrigens; Die Rebpflanze bildet verschiedene Triebe aus. An einem Trieb können mehrere Trauben gebildet werden. Dabei sind Trauben nicht wie umgangssprachlich verwendet die einzelnen runden Früchte, sondern das ganze Bündel. Eine Traube besteht wiederum aus mehreren einzelnen Beeren. So. Jetzt wisst Ihr Bescheid. 🙂
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