Martin Jucker zu den Agrarinitiativen
Der Abstimmungskampf um die beiden «Pestizid-Initiativen» nimmt wieder Fahrt auf. Martin Jucker wurde sowohl von der Initianten- wie auch von der Gegnerseite um ein öffentliches Engagement für deren Anliegen angefragt.
Dies hat Martin Jucker für beide Seiten abgelehnt. Der Grund: Er geht weder mit der einen noch mit der anderen Partei komplett einig. Die Antwort auf die letzte Anfrage haben wir uns entschlossen, hier auf FarmTicker zu veröffentlichen, denn sie trifft die Haltung der Jucker Farm AG zu den beiden Initiativen auf dem Punkt:
«(…) Ich werde mich aber nicht an einer Kampagne des Bauernverbandes beteiligen. Ich habe Mühe mit der Politik des Bauernverbandes. Ich werde mich nie für die zwei Initiativen aussprechen, bin aber auch klar der Meinung, dass es so wie bisher nicht weiter gehen kann. Meine Position ist klar für eine offensive Vorwärts- Strategie und darin hat die Verteidigung des Status quo keinen Platz.
Wir bei Jucker Farm haben entschieden, uns konsequent auf den Weg der regenerativen Landwirtschaft zu begeben und die Methoden der Permakultur wollen wir vom Garten aufs Feld bringen. Das ist ein langer Weg und ein anspruchsvoller, aber einer, der langfristig Erfolg verspricht. Dabei steht im Zentrum, etwas aufzubauen das weder Kunstdünger noch Pestizide braucht. Diese sollen aber für schwere Fälle zur Verfügung stehen. So wie beim Menschen. Wir nehmen ja die Schmerzmittel auch nur wenn wir Schmerzen haben. Darum sind beide Initiativen abzulehnen, denn sie verhindern eine echt nachhaltige Produktion.
Dies ist aber in einer Abstimmungskampagne reduziert auf wenige Schlagwörter nicht kommunizierbar. Wir haben auf www.farmticker.ch schon vor einem Jahr begonnen, die komplexen Zusammenhänge für unsere Kunden aufzubereiten und viele Informationen dazu in einer konsumentenverständlichen Sprache zu verbreiten. Darin kommen wir immer wieder auf die Widersprüche, welche durch die Initiativen entstehen zu sprechen. Dies werden wir in den nächsten Monaten noch akzentuieren.
Es ist auch spannend zu sehen, dass ihr auf der Seite der Gegner sicher seid, dass ich auch so denke. Gleichzeitig werde ich von den Initianten auch bearbeitet, mich auf ihrer Seite zu engagieren. Sie gehen mit derselben Selbstverständlichkeit davon aus, dass ich auf ihrer Seite stehe. Meine Aufgabe sehe ich darin, der Bevölkerung klar zu machen, dass man die Natur nicht in gut (Bio) und böse (Pestizide) einteilen kann.»
Wie Martin oben erwähnt hat, beschäftigt uns das Thema rund um die Frage, was eine nachhaltige Produktion ist, schon länger. Hier ein kurzer Auszug:
- Ist Bio wirklich besser Teil 1 und 2
- Hört auf, Gala zu essen!
- Was ist eine nachhaltige Produktion?
- Die Grüne Revolution und ihre Folgen
- Pflanzenschutz – Worum geht es überhaupt?
- Der Preis der Tiefpreisgarantie
- Die Folgen der Trinkwasserinitiative
- Regenerative Landwirtschaft
- Was ist eine Permakultur?
- Intensive vs. extensive Produktion
- Der ökologische Leistungsnachweis ÖLN - Voraussetzung für Direktzahlungen.
- Was ist eine Gründüngung?
- Gülle stinkt und ist schlecht für die Umwelt - und sonst noch?
Das Thema ist bei weitem nicht abgeschlossen. Dazu kommt mehr, denn hier ist Fleisch am Knochen. Wir sind der Meinung, dass die Zukunft unserer Gesellschaft massgeblich davon beeinflusst wird, WIE wir künftig unsere Nahrungsmittel produzieren.
Maurer Heinrich
Ich teile Martin's Meinung teilweise, ein Grossteil der Bauern macht es wie die Juckers, sie entwickeln sich immer weiter. Man versucht gemachte Fehler zu beheben. Das machen die meisten Bauern. Ich bin 86 jährig und habe mein Leben lang gebauert, jetzt mein Sohn, wir haben uns immer bemüht neue Erkenntnisse zu befolgen. Ich kenne auch Martin's Vater, Ueli gut, ( ich lass Ihn grüssen ! ). Ich bin auch der Meinung, dass etwas passieren muss, aber nicht soo. Die Bauern haben auch gemerkt, dass man nicht wegen jeder Laus spritzen muss...