Liebe Bauern…
Oho! Das war dicke Post (Artikel vom 12. Januar 2020: Liebe Konsumenten). Die Bauern haben den Kropf geleert, aber das wollen die Konsumenten auch nicht auf sich sitzen lassen… Deshalb hier die Antwort des imaginären Konsumenten auf den Brief der Bauern:
«Liebe Bauern
Hört doch mal auf rumzuhässeln! Natürlich sind wir froh darüber, dass ihr täglich harte Arbeit verrichtet, um unser Essen zu produzieren. Uns ist bewusst, dass unser Essen nicht magischerweise im Regal landet und die Milch nicht aus dem Tetrapack, sondern von der Kuh kommt. Aber es gibt einfach Sachen, die nicht gehen!
Wenn man halt rausfindet, dass Zeugs im Trinkwasser landet, das da nicht sein sollte, macht uns das logischerweise misstrauisch. Passt ihr denn nicht auf, was ihr so alles raushaut?
Dass Fehler passieren, ist ja klar, aber man kann doch nicht einfach den Kopf in den Sand stecken und einfach weitermachen wie immer! Im Trinkwasser ist und bleibt Gift, da hilft es auch nicht, dass ihr nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt habt. Wenn ein Fehler passiert, hat man den zu korrigieren. Punkt. Schliesslich geht es um unser aller Gesundheit und um die Zukunft der Erde. Und anscheinend geht es nicht ohne Gesetze und Verbote! Wer nicht hören will, muss fühlen. Vielleicht ist es jetzt einfach mal an der Zeit, aufzuwachen.
Uns stört vor allem, dass ihr so tut, als gäbe es gar kein Problem und einfach weitermacht wie immer. Ihr nehmt unsere Ängste nicht ernst. Da müsst ihr euch nicht wundern, dass wir skeptisch sind. Und immer nur sagen ‘Es geht nicht anders’ geht nicht! Ihr könnt euch nicht gegen den Lauf der Zeit stellen, gegen die Wissenschaft, die übrigens nicht einfach ein Haufen hirnloser Theoretiker ist. Sondern das sind gescheite Leute, die ernsthaft und genau hinschauen - für unser aller Interesse!
Und wenn wir aus der Zeitung erfahren, was alles hinter der Milch- und Fleischproduktion steckt und wir dann logischerweise etwas entgeistert sind, lacht IHR uns deswegen aus. Weil wir es nicht gewusst haben. Woher denn auch? Es ist nicht so, dass immer nur auf euch rumgehackt wird, IHR hackt auch auf uns rum. Wir sind die grünen Bürogummis, die keine Ahnung von der Welt und eurer Arbeit haben!
Wie auch? Ihr kennt ja auch nicht jeden Beruf, oder? Wir werfen euch auch nicht vor, dass ihr nicht wisst wie man ein Logo zeichnet oder eine Datenbank programmiert. Ihr denkt immer, mit einem Bürojob sei man einfach nur am Rumschöggele, aber das stimmt halt eben auch nicht. Macht ihr doch mal 9 Stunden lang durchgehend Meetings und kriegt abartig den Kopf gewaschen, weil die Zahlen wieder nicht stimmen.
Wenn ihr wollt, dass wir besser Bescheid wissen über eure Welt, dann hört doch auf rumzupoltern und fangt an zu kommunizieren! Erzählt uns doch, wie ihr arbeitet und warum ihr arbeitet wie ihr arbeitet, bevor wieder ein Skandal daraus wird.
MfG der Konsument»
So, jetzt haben sich beide Seiten ausgekotzt. Und weil wir die Situation hier nicht so verfahren sein lassen wollen, starten wir im nächsten Teil einen Vermittlungsversuch…
Teil 1: Liebe Konsumenten
Teil 3: Vermittlungsversuch (17. Januar 2020)
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