Das umstrittene Öl
Palmöl – ein sehr umstrittenes Produkt, das in extrem vielen Lebensmitteln wie Margarine oder Fertiggerichten wie Pizza, Biscuits, Müeslis, aber auch in Kosmetikartikeln wie Shampoos enthalten ist. Das Problem mit Palmöl ist, dass für seinen Anbau riesige Regenwaldflächen abgeholzt werden müssen. Ausserdem deckte Amnesty International schlimme Arbeitsbedingungen auf den Plantagen auf. Wir als Unternehmen versuchen möglichst auf Palmöl zu verzichten, was nicht immer einfach ist.
30‘000 TONNEN PALMÖL
So viel wird pro Jahr roh oder verarbeitet an Schweizer Produktionsbetriebe geliefert. Das Palmöl kommt zu einem grossen Teil aus Malaysia. Dort gibt es Plantagen mit Öl-Palmen, soweit das Auge reicht. Diese sogenannten Monokulturen stehen oft auf zuvor abgeholztem Regenwaldboden, der sehr reich an Torf ist. Da Monokulturen jedoch von „Natur aus“ anfällig auf Schädlinge sind, werden viele Pestizide sowie Düngemittel eingesetzt. Diese kontaminieren sowohl den Boden als auch das Wasser.
Das Palmöl-Business ist sehr lukrativ. Nur drei Jahre nach der Aussaat können die ersten Früchte geerntet werden. An einer Palme wachsen pro Jahr rund 300 Kg Früchte, das verspricht schnelle und grosse Erträge.
VOM REGENWALD ZUR PLANTAGE
Regenwaldholz ist beliebt. Doch nach zwei bis drei Abholzungen kann sich der Wald nicht mehr erholen. Der einzige Weg, den Boden nochmals lukrativ nutzen zu können, ist eine Plantage aufzubauen. Oft wird der Regenwald gleich abgebrannt, ohne das Holz zu verwerten. Im Herbst 2015 wurde in Indonesien gezielt Regenwald mittels Brandstiftung gerodet. Das Feuer war jedoch nicht mehr kontrollierbar. 120‘000 Indonesier mussten wegen Atembeschwerden ins Spital.
DEKLARATIONSPFLICHT
Seit Januar 2016 gilt in der Schweiz die Deklarationspflicht. Als Konsument sieht man nun, wenn Palmöl für die Produktion eines Produkts verwendet wurde. Allerdings fehlt noch immer die Transparenz. Diverse Detailhändler sagen, sie verarbeiten nur Öl mit dem Label RSPO, welches vom WWF gegründet wurde. Dieses sagt jedoch laut Greenpeace nicht genug aus. Ein Schritt in die richtige Richtung macht beispielsweise Nestlé. Das Unternehmen unterzieht sich schon eine Weile einer externen Kontrolle, da sie nur noch Palmöl aus 100% nachweisbarer nachhaltiger Quelle verwenden wollen.
Wir versuchen in unserer Hofküche und –bäckerei vollständig auf Palmöl zu verzichten. Produkte, welche wir einkaufen, überprüfen wir regelmässig auf ihre Inhaltsstoffe. Diese Spezifikationen können schon mal lang und kompliziert sein. Wenn wir jedoch entdecken, dass ein Produkt Palmöl enthält, suchen wir nach einer Alternative. Beispielsweise bei der Glasurmasse. Hier gab es lange keine Alternative zum Produkt mit Palmöl. Bis jetzt (siehe felchlin.com). Wir werden das Produkt prüfen und wenn möglich darauf umsteigen.
APROPOS ALTERNATIVEN
Der Versuch Palmöl durch ein anderes Pflanzenöl wie Kokos-, Soja oder Rapsöl zu ersetzen, könnte die Situation noch prekärer machen. Denn die Öl-Palme hat mit 3.3 Tonnen den besten Ertrag pro Hektar. Zum Vergleich: Sojapflanzen haben einen Ertrag von nur 0.4 Tonnen pro Hektar! Für den gleichen Ertrag müsste die Soja-Plantage über 8x grösser sein.
Die Lösung ist, dass der Anbau von Öl-Pflanzen wirklich nachhaltig verträglich gestaltet wird. Und dass der Konsument ein Bewusstsein entwickelt. Das heisst, weniger Fertiggerichte konsumieren und auf die Deklaration achten.
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